Temeswar (ADZ) - Nachdem Bürgermeister Nicolae Robu vor wenigen Wochen versicherte, dass das Kulturministerium in Bukarest die baufällige Stadtkommandantur am Freiheitsplatz/Piața Libertăți vom rechtmäßigen Eigentümer, dem Verteidigungsministerium, übernehmen möchte, um bis 2021 das Museum der Revolution von 1989 einzurichten, sorgte Verteidigungsminister Mihai Fifor am Wochenende für einen Eklat: Seine Behörde wird das Gebäude dem Kreisrat und nicht dem Kulturministerium überlassen, die von Fifors Parteifreund Călin Dobra geleitete Kreisverwaltung soll es sanieren und das Revolutionsmuseum einrichten.
Am Rande einer Tagung mehrerer PSD-Kreisverbände aus dem Westen erklärte Fifor, der Kreisrat könne die im 18. Jahrhundert von der österreichischen Militärverwaltung gebaute Stadtkommandantur sofort übernehmen, geklärt werden müsse nur noch die Unterbringung des Kreismilitärzentrums. Dafür habe man bereits eine Lösung in Sicht und das Verteidigungsressort habe das Gebäude sowieso schon 2017 geräumt, so dass der Übernahme durch den Kreisrat praktisch nichts mehr im Weg stehe. Der Kreisrat könne bis zum Kulturhauptstadtjahr 2021 den Bau sanieren sowie das Museum einrichten und eröffnen, die Kosten müsse allein der Kreisrat tragen, setzte Fifor fort. Eine entsprechender Regierungsbeschluss soll in den kommenden zwei Wochen vorbereitet und verabschiedet werden. Kreisratspräsident Dobra sagte im selben Zusammenhang, dass seine Behörde zunächst die Kosten für die Sanierung errechnen müsse. Ein Gutachter müsse zu diesem Zweck bestellt werden, das sich in einem äußerst schlechten Zustand befindende Gebäude bedürfe vor allem einer Konsolidierung. Eine Zusammenarbeit mit dem Kulturministerium könne sich Dobra nur nach Abschluss der Sanierungsarbeiten vorstellen, das Kulturministerium könne sich finanziell an der Einrichtung des Museums beteiligen, jedoch nicht an der Sanierung. Dies habe Dobra bereits mit dem aus Temeswar stammenden Staatssekretär im Kulturministerium, Ion Ardeal Ieremia, besprochen, sagte Dobra weiterhin.
Bürgermeister Robu, der in den vergangenen Monaten mehrmals das Problem des Revolutionsmuseums öffentlich angesprochen hatte, sagte unlängst, dass er sich mit Kulturminister George Ivașcu auf die Übernahme des Gebäudes durch das Kulturministerium verständigt habe. Das Revolutionsmuseum müsse eine Einrichtung von nationalem Rang sein, darüber sei der Minister mit ihm derselben Meinung gewesen, hatte Robu erklärt. Der Kreisrat habe schon einmal bewiesen, dass er das Gebäude nicht sanieren und auch kein Museum für die 1989er Revolution einrichten kann, so Robu, seine Behörde aber könne wann immer ein solches Projekt umsetzen. Wie die ADZ berichtete, hatte das Verteidigungsministerium das Gebäude schon einmal für ein Jahr dem Kreisrat überlassen, doch die Kreisverwaltung hatte das Jahr einfach verstreichen lassen. Nicht einmal das jetzt von Dobra geforderte Gutachten wurde damals in Auftrag geben, Fifors Ministerium sprach daraufhin dem Kreisrat die Nutzungsrechte für das Gebäude ab.