ep. Hermanstadt – Zur Einweihung des neuen Hausnotrufes wurde am Freitag ins Rathaus nach Agnetheln/Agnita geladen. Der Bürgermeister der Stadt, Radu Marius Curcean, hieß dort neben Mitbürgern und Mitarbeitern der sozialen Einrichtung APADOR vor allem die tatkräftigen Unterstützer des Projektes vom Roten Kreuz (DRK) des Kreisverbandes Rhein-Neckar/Heidelberg willkommen.
In einem ersten Teil der Einweihungsfeierlichkeiten stellte Dr. h.c. Diemut Theato, Ehrenvorsitzende des DRK, die seit 21 Jahren bestehende Kooperation zwischen dem DRK Rhein-Neckar/Heidelberg und der Gemeinde Agnetheln vor, die mit elementaren Hilfsgütern begann. Der Hausnotruf stellt eine neue Etappe in der Verbesserung der Lebensqualität der Mitbürger dar.
Das Notrufsystem, das seit den 80er Jahren in Deutschland eingesetzt wird, ermöglicht älteren Menschen auch bei Krankheit und altersbedingten Einschränkungen in ihrer vertrauten Umgebung zu bleiben. Alles, was benötigt wird, ist lediglich ein telefonischer Festnetzanschluss, der mit einem Basisgerät gekoppelt wird.
Die alleinstehende Person trägt im Haus ein Armband mit einem Notrufknopf, der im Notfall gedrückt werden kann. Durch die Betätigung des Notrufes wird durch das Basisgerät über das Telefon ein Signal an die Zentrale nach Agnetheln gesendet.
Dort nimmt ein Mitarbeiter, ein so genannter Disponent, den Anruf entgegengen. In der Zentrale entscheidet man über das weitere Vorgehen: z.B. ob ein Angehöriger, dessen Kontaktdaten der Zentralstelle vorliegen, zur betreffenden Person geschickt wird, um nach dem Rechten zu sehen, oder ob im schlimmsten Fall der Rettungsdienst informiert wird. Der Hausnotrufdienst entlastet damit enorm den Rettungsdienst und ist auch zugleich eine Kostenersparnis. Denn der Platz in einem Pflegeheim kostet ein Vielfaches mehr als die Betreuung zu Hause.
In Rumänien ist Agnetheln die zweite Stadt nach Neumarkt/Târgu Mureş, die einen solchen Hausnotruf ihren Bürgern bietet. Zum jetzigen Zeitpunkt sind bereits 21 der 43 Basisgeräte in Agnetheln, Roseln/Ruja und Coveş installiert worden, wie Bügermeister Curcean berichtet.
Diese Apparate stammen aus dem Startpaket, das das DRK Rhein-Neckar/Heidelberg der Gemeinde Agnetheln übergeben hat. Der Anfang sei hiermit gemacht, sagte Diemut Theato, die den Notruf gern auf weitere Gemeinden ausweiten möchte. Zunächst müssten aber die anfänglichen Schwierigkeiten überwunden werden: Zum einen ist da der Vorbehalt älterer Menschen gegenüber technischen Neuerungen. Zum anderen sehen viele nicht die Notwendigkeit einer Hilfestellung im Alter.
Ein weiteres Problem ist die Tatsache, dass viele ältere Menschen keinen Festnetzanschluss haben. Daher setzt Theato auf die Mithilfe von aus- und vorallem inländischen Sponsoren. In einer Art Patenschaft könnten diese für die Kosten eines Telefonanschlusses oder für die Anschaffung eines Basisgerätes aufkommen. Ferner gilt es qualifizierts Personal für die Notrufzentrale auszubilden, die ihren Sitz beim Verein APADOR hat. Geplant ist dafür eine einwöchige Schulung der Mitarbeiter in Deutschland beim DRK, für die das DRK aufkommen will.
Das DRK selbst wolle für das Projekt Hausnotruf nur den Anstoß geben und es dann in die Hände der Bürger Agnetheln übegeben, erklärt DRK-Kreisgeschäftsführer Thomas Locher. Man ziele ebenso auf die Etablierung der ehrenamtlichen Mitarbeit, um das Projekt zu einem Gemeinschaftsprojekt werden zu lassen. Viele Bürger haben bereits ehrenamtliches Engagement bei der Einrichtung des neuen Jugendzentrums und des Seniorenwohnheims bewiesen. Diese konnten zeitgleich mit der Einweihung des Hausnotrufes besichtigt werden.
Positiv äußerten sich über das Projekt der Kreisratsvorsitzende Martin Bottesch, Kreispräfekt Horaţiu Răcuciu sowie Dorina Drăgan, Mitbegründerin von SMURD in Agnetheln. Sie beglückwünschten Bürgermeister und Helfer für ihr großes Engagement und hoffen, wie die Initiatoren selbst, auf eine erfolgreiche Etablierung und Ausweitung des Hausnotrufes auch auf andere Ortschaften.