Hilfe für die Kinder der Ärmsten

Verein Ovidiu Rom sucht Pilotkreis für sein Kindergarten-Programm

Lehrerin Rosi Müller (li.) beteiligte sich bei der Anmeldung für den Kindergarten in Alzen.
Foto: As. Ovidiu Rom

Hermannstadt - Seit 2009 gibt es das Programm, von dem mittlerweile 1400 Kinder aus 20 Ortschaften in 12 Kreisen profitieren. „Jedes Kind in den Kindergarten/Fiecare copil la grădiniţă“ heißt das Programm der Organisation Ovidiu Rom, das auch in vier Ortschaften des Kreises Hermannstadt/Sibiu durchgeführt wird. Am Mittwoch luden die Organisation sowie Lokalpolitiker, darunter Kreisratsvorsitzender Martin Bottesch, Präfekt Horaţiu Răcuciu und die stellvertretende Kreisschulinspektorin Christine Manta-Klemens, zu einer Informationsveranstaltung. Im Kreis Hermannstadt profitieren 260 Kinder aus den Ortschaften Alzen/Alţâna, Pretai/Brateiu, Burgberg/Vurpăr und Rothberg/Roşia von dem Programm.

Dieses richtet sich an Kinder zwischen 3 und 6 Jahren aus armen Familien, denen ein regelmäßiger Kindergartenbesuch ermöglicht werden soll. Die Eltern erhalten jeden Monat Sozialtickets im Wert von 50 Lei, wenn sie ihre Kinder regelmäßig in den Kindergarten schicken. Dieser Anreiz sei der einzige Weg, die Eltern zu überzeugen, meint Leslie Hawke, die Gründerin des Programms. „Wir wussten, dass wir den Eltern etwas geben müssen, um ihre Einstellungen und ihr Verhalten zu ändern“, berichtet Hawke. Nach ihren Worten lag die durchschnittliche Anwesenheitsquote im Monat im Dezember 2011 bei 89 Prozent. Zu Beginn des Projektes seien es nur 40 Prozent gewesen.

Die Eltern müssten außerdem einmal im Monat zum so genannten Elterntag kommen sowie fünfmal im Jahr die Erzieherinnen unterstützen. Diese wiederum erhalten 60 Lei pro Kind für den jährlichen Bedarf an Unterrichtsmaterial, die Gemeinderäte tragen ihrerseits die Kosten für Bekleidung und Schuhzeug der Kinder.

Bis 2020, so hoffen die Verantwortlichen der Stiftung, gibt es das Programm im ganzen Land. Bereits im kommenden Jahr wolle man in einem ausgewählten Kreis das Programm auf alle Kommunen ausweiten. „Wenn die Gesetzgebung zulässt, können wir zusammenarbeiten und das Projekt konfinanzieren“, kommentierte der Vorsitzende des Kreisrates Hermannstadt, Martin Bottesch, eine mögliche Beteiligung des Kreises. Allerdings müssten sich die Kommunen auch beteiligen. Die Kosten für ein Kind belaufen sich auf etwa 2000 Lei, davon 500 Lei für die Sozialtickets, 200 Lei für Lehrmaterialien, 500 Lei für die Weiterbildung der Lehrkräfte, knapp 200 Lei für Sommerwerkstätten sowie 500 Lei Kosten für die Verwaltung des Projektes.

Am Mittwoch besuchten die Organisatoren des Projektes den Kindergarten in Burgberg. 140 Kinder nehmen dort teil, erzählt Maria Gheorghiu, eine Mitstreiterin von Hawke. Auch der Bürgermeister der Ortschaft, Michael Lienerth unterstützt das Engagement. Einen spürbaren Wandel werde man nicht heute sehen, sondern in der Zukunft, wenn diese Kinder in die erste Klasse kommen. Er hoffe, dass dem Projekt nicht die Finanzierung ausgehe.