Höhere Einnahmen, aber geringerer Prozentsatz

Art der Haushaltsplanung erklärt scheinbaren Widerspruch

Neustadt – Nach den ersten neun Monaten des Jahres 2025 meldet die Stadtverwaltung Neustadt/Baia Mare ein Einnahmevolumen von 73,25 Prozent der geplanten Eigenmittel – ein Ergebnis, das auf den ersten Blick leicht unter dem Vorjahreswert liegt, finanziell jedoch deutlich über den Summen von 2024.

Konkret hat die Stadtverwaltung zwischen dem 1. Januar und dem 30. September 2025 rund 296 Millionen Lei an eigenen Einnahmen verbucht – bei einem ursprünglich geplanten Gesamtvolumen von etwa 404 Millionen Lei. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum des Vorjahres lag die Einbringungsquote bei 74,73 Prozent, was einem Rückgang um 1,48 Prozentpunkte entspricht. Finanziell betrachtet flossen jedoch über 31 Millionen Lei mehr in die Stadtkasse als im Jahr 2024.

Die sogenannten venituri proprii (Eigenmittel) einer Kommune setzen sich aus einer Vielzahl von Quellen zusammen: lokale Steuern und Abgaben von Privatpersonen und Unternehmen, Gebühren für Dienstleistungen oder öffentliche Flächen, Einnahmen aus wirtschaftlichen Tätigkeiten kommunaler Einrichtungen sowie Nutzungsentgelte und lokale Verwaltungsgebühren.

Diese Mittel bilden die finanzielle Grundlage der städtischen Haushalte – und sind damit ein zentraler Indikator für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Verwaltung.

Die Finanzanalyse für das laufende Jahr zeigt, dass der Prozentsatz der eingezogenen Eigenmittel 2025 leicht über dem Vorjahreswert liegen dürfte, während das absolute Einnahmevolumen in jedem Fall ansteigt. Bereits jetzt liegt der Überschuss gegenüber 2024 bei 31 Millionen Lei.

Im Jahr 2024 hatte die von Bürgermeister Ioan Doru D²ncu{ (PSD) geleitete Verwaltung 77,4 Prozent der geplanten Eigenmittel eingezogen – nach 71,41 Prozent im Jahr 2023. Finanziell bedeutete das: Von den damals prognostizierten 418 Millionen Lei wurden bis zum Jahresende 323,5 Millionen Lei tatsächlich eingezogen.

Der scheinbare Widerspruch – steigender Prozentsatz, aber sinkende Gesamteinnahmen – lässt sich mit der Art der Haushaltsplanung erklären. Im Jahr 2023 hatte die Stadtverwaltung mit 460,4 Millionen Lei deutlich höhere Einnahmen prognostiziert, tatsächlich jedoch 328,8 Millionen Lei erzielt – ein Erfüllungsgrad von 71,41 Prozent.

2024 wurden die Schätzungen vorsichtiger angesetzt (418 Millionen Lei), was den prozentualen Erfüllungsgrad auf 77,4 Prozent steigen ließ – obwohl die realen Einnahmen um fünf Millionen Lei geringer ausfielen.
Das zeigt, wie konservative Haushaltsprognosen zu einem höheren prozentualen Erfüllungsgrad führen können, ohne dass die tatsächlichen Einnahmen wachsen.

Für 2025 geht die Stadtverwaltung von einem realen Zuwachs an Eigenmitteln aus – nicht nur rechnerisch, sondern auch finanziell. Der Hauptgrund liegt in den deutlich gestiegenen lokalen Steuern und Abgaben, die zu Jahresbeginn eingeführt wurden. Diese betreffen sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen und sorgen bereits in den ersten drei Quartalen für spürbare Mehreinnahmen.

Trotz dieser Entwicklung bleibt ein strukturelles Problem bestehen: die geringe Eigenfinanzierungsquote der Stadt. Im Jahr 2024 lag diese bei lediglich 25,47 Prozent – ein Wert, der die Fähigkeit der Verwaltung misst, Investitionen und laufende Projekte aus eigenen Mitteln zu finanzieren, ohne auf Kredite oder externe Gelder angewiesen zu sein.