Hermannstadt - Rund 250 Ausländer arbeiten und leben in Hermannstadt/Sibiu und Umgebung, schätzt Norman Frankel. Der Engländer ist einer von denen, die wegen der Arbeit nach Siebenbürgen gekommen – und geblieben sind. Nicht alle sind wie Frankel permanent vor Ort, manche nur auf Durchreise. Allen jedoch bietet Frankel mit den monatlichen Treffen einen Rahmen, um sich gegenseitig kennen zu lernen, private und geschäftliche Kontakte zu knüpfen sowie mehr über das Gastland Rumänien zu erfahren.
Frankel initiierte im März 2012 gemeinsam mit zwei Maltesern ein erstes Treffen, die anfangs alle drei Monate und seit diesem Jahr im Monatsabstand organisiert werden. Getroffen wird sich immer am ersten Donnerstag eines Monats ab 19 Uhr entweder im Apfelhaus in Michelsberg/Cisnădioara oder im Restaurant „Tango“ am Kleinen Ring/Piaţa Mică in Hermannstadt. Wer auf seiner Verteilerliste steht, erhält eine Woche im Voraus eine Erinnerung per E-Mail. Auf der eigens eingerichteten Internetseite www.sibiu-expats.ro können Interessenten ihre Kontaktdaten hinterlassen.
Die Holländer stellen meistens die größte Gruppe bei den Treffen, erzählt Frankel, so auch am vergangenen Donnerstagabend im erwähnten Michelsberger Lokal. Insgesamt knapp 20 Nationalitäten seien schon vertreten gewesen, darunter Franzosen, Australier, Kanadier, US-Amerikaner, Portugiesen, Malteser oder beim letzten Mal ein Mann aus Mosambik. Sachsen, Deutsche oder Österreicher kämen wenige, meint Frankel. Beim jüngsten Treffen sind die Vizekonsulin des Deutschen Generalkonsulats in Hermannstadt, Judith Urban, und ihre Familie auch die einzigen Deutschen am Tisch.
Deutschsprachig sind jedoch einige der Teilnehmer. Nicht nur einige der holländischen Gäste bieten ein Gespräch auf Deutsch an, sondern auch einige der rumänischen Partnerinnen mancher Teilnehmer. Ansonsten dominiert Englisch als Konversationssprache der ausdrücklich familienfreundlichen Treffen, wie der grauhaarige Brite mit dem einnehmenden Wesen betont.
Ein Höhepunkt in der noch jungen Geschichte der Treffen war der Besuch des Hermannstädter Bürgermeisters Klaus Johannis beim Junitreffen. Während normalerweise etwa 18 Leute kämen, waren es am 6. Juni 43, berichtet Frankel. Johannis habe als Privatmann teilgenommen und zeigte sich nach Aussage des Organisators sehr interessiert an den Motiven der Ausländer, in Hermannstadt zu leben und zu arbeiten. Bei dieser Gelegenheit kommt der Londoner und Wahlhermannstädter auf ein interessantes Phänomen zu sprechen, dass zwar keine Massenerscheinung ist, aber dennoch auch das Interesse des Bürgermeisters weckte. Unter den Teilnehmern der Treffen sind nicht nur berufstätige Ausländer, sondern auch einige Pensionäre, die ihren Ruhestand ganz bewusst in Siebenbürgen verbringen.
Überhaupt sei es die Mischung der Menschen, die diese Treffen interessant machen, meint Frankel. Viele Expats brächten neue Ideen mit oder informierten über nützliche Angebote. Weitere Gäste jedenfalls sind willkommen – aus Hermannstadt oder aus der näheren und weiteren Umgebung.