HOMING – auf der Suche nach Zuhause

Deutsch-Rumänisches Team auf Identitätssuche

Temeswar – 3,2 Millionen Rumänen leben im europäischen Ausland, noch immer gehen jedes Jahr 70.000 in die Ferne – jede Stunde acht Menschen. Doch es zeichnet sich zaghaft eine Wende ab: Viele Menschen kommen zurück, sei es, weil sie nicht heimisch wurden in der Fremde, oder weil sie Teil der Veränderungen sein wollen, die in Rumänien geschehen. Doch was bleibt vom Zuhause übrig, wenn so viele gehen? Wer bricht auf, wer kommt zurück, wer gestaltet die Zukunft? Und was ist das überhaupt, dieses Zuhause - ein Ort, eine Hoffnung oder eine Erinnerung? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, macht sich ein rumänisch-deutsches Kollektiv von Künstlerinnen und Künstlern auf die Reise, um Geschichten von Aufbruch und Rückkehr zu sammeln und um zu erforschen, wie sich Menschen ein Zuhause schaffen. Das Kollektiv führt seit Frühjahr dieses Jahres Interviews in Deutschland und Rumänien, Ende Juni eröffnet es eine Geschichtenwerkstatt in Temeswar; Ende August werden dann die Ergebnisse in einer performativen Ausstellung in der Bega-Stadt bzw. im Herbst in Stuttgart gezeigt.
Das deutsch-rumänische Team besteht aus Autorinnen und Autoren, Schauspielerinnen und Schauspielern, Dokumentarfilmern und Fotografen. Sie sammeln derzeit die Lebensgeschichten von Aufbrechern und Rückkehrern, suchen nach Gemeinsamkeiten und Widersprüchen, nach Hoffnung und Verzweiflung. Alles beginnt am Ausgangsort der rumänischen Revolution, in Temeswar.
Nach einer intensiven Forschungsphase und vielen Interviews wird am 25. Juni eine achttägige Pop-Up-Geschichtenwerkstatt im Temeswarer Haus der Künste eröffnet. Bis zum 2. Juli wird jeden Tag eine neue Frage gestellt, mit der sich das Team dem Zuhause nähern wird: „Wie schmeckt es?“ „Wie klingt es?“ „Was hält uns dort und was vertreibt uns?“ In Workshops, Performances, Podiumsdiskussionen und Partys sollen sich die Teilnehmer austauschen und voneinander lernen.
Am 28. August werden für eine Woche all die gesammelten Geschichten zusammengebracht. In einer performativen Ausstellung wird man dem Phänomen „Zuhause“ in den verwinkelten Kellergewölben des Künstehauses nachgehen. In Form von Fotos, Videos, Literatur, Theater und Installationen wird an das Thema herangegangen. Im Oktober wird die Ausstellung in Deutschland, im Literaturhaus Stuttgart, für einige Wochen gezeigt. Details zum Projekt sind von der Webseite www.what-is-homing.eu abrufbar.