Kronstadt – Ein bulgarischer Fahrer bringt in einem Fernlaster Schulmöbel aus Deutschland fürs deutsche Honteruslyzeum in Rumänien, wo hauptsächlich Schüler aus rumänischen Familien lernen. Die EU ermöglicht es, dass solche Großspenden schnell und sicher, trotz einer 1400 km langen Distanz ihre Nutznießer erreichen.
Als der Umzug der Carl-Steinmeier-Mittelschule in Riemerling/Hohenbrunn bei München in einen Neubau feststand, stellte sich die Frage, ob die Schulmöbel noch eine Verwendung finden könnten. Wenn Kontakte gut funktionieren, wenn Initiativen ernst genommen werden, finden sich Lösungen, die anderen weiterhelfen. Die noch brauchbaren Einrichtungsgegenstände (z.B. Stühle und Tische, Lehrerpulte, Tageslicht-Projektoren, Schultafel, Schulspinte und vieles andere) wurden auf acht 40-Tonnen-Sattelschlepper verladen und in den Kreis Kronstadt gebracht.
In einer Pressemitteilung des Schulverbandes Carl-Steinmeier-Mittelschule heißt es sehr sachlich: „Die Unterstützungsaktion entspringt einer gemeinsamen Initiative des ersten Bürgermeisters von Ottobrunn und stellvertretenden Vorsitzenden des Schulverbandes, Thomas Loderer, und Altbürgermeisterin Prof.Dr. Sabine Kudera.“
Frau Kuderea hatte als langjährige Leiterin des inzwischen aufgelösten ‚Kontaktkreises Siebenbürgen“ enge Kontakte zu den Siebenbürger Sachsen gepflegt und Hilfsaktionen, Besuche nach Siebenbürgen, gegenseitige kulturelle Austausche initiiert. Dass nun dieser Großtransport zustande kam, sieht sie als Krönung der seit über zehn Jahren betriebenen Hilfsaktivitäten für Siebenbürgen.
In Kronstadt war Thomas Șindilariu, der Vorsitzende des Kronstädter Deutschen Stadtforums, der Ansprechpartner für den Empfang des Hilfstransportes. Sämtliche organisatorische Herausforderungen, von der reibungslosen Anfahrt mit Polizeibegleitung der Laster durch die engen Straßen zum Honterushof bis Ermöglichen eines schnellen Abladens des Lkw mit Hilfe von Schülern, „Pro Honterus“-Vertretern und anderen Helfern vor Ort, meisterte er souverän. In den nächsten Tagen werden weitere sechs Lkw erwartet, deren Empfänger Schulen in Wolkendorf/Vulcan, Zeiden/Codlea, Reps/Rupea und voraussichtlich auch Fogarasch/Făgăraș sein werden.
Die gespendeten Schulmöbel befinden sich zum Teil bereits in den Schulklassen des Honteruslyzeums zur Freude der Schüler und ihrer Lehrer. Die Schüler dürften dabei etwas erlebt und erlernt haben, was den Lehrplan sprengt. EU, Schultradition, Völkerverständigung, Öffnung, Zusammenarbeit bleiben leere Konzepte, wenn sich nicht Menschen finden, die durch ihre Initiativen und ihren Einsatz (in der Regel ehrenamtlich) beweisen, dass Vieles mit Leben gefüllt werden kann und konkrete Folgen hat. Wie zum Beispiel der im Handumdrehen erfolgte Austausch der alten Schulmöbel und somit bessere Unterrichtsbedingungen.