Hundert Musikerinnen und Musiker spielen zwei Benefizkonzerte für Epileptiker

Klausenburg – Die Zweite Rumänische Rhapsodie in D-Dur von George Enescu mag spieltechnisch zwar eine breite Spur einfacher als ihr rauschendes Pendant Nr. 1 in A-Dur sein und die Ausdauer von Interpreten weniger stark fordern. Sie gibt dagegen vom Start weg eine strahlend wiederkehrende Passage frei, die in brennenden Musiker-Kreisen gern als Alternative zur schwermütigen National-Hymne gehandelt wird, deren Text und Melodie nahezu identisch mit einem rumänisch-orthodox beschwörenden Abendmahlsgesang sind und einer ausgewiesen nationalistischen Note nicht entbehren. Doch das Selbstzufriedene der Zweiten Rumänischen Rhapsodie von George Enescu holt noch vor Ende des Monats auch das Welt-Ärzte-Orchester (World Doctors Orchestra, WDO) nach Hause, auf zwei der größten Klassik-Bühnen im Land, das alle zwei Jahre das millionenschwere Enescu-Festival ausrichtet. Den Dirigentenstab am Donnerstagabend, dem 25. Mai, um 18.30 Uhr im Auditorium Maximum der Babeș-Bolyai-Universität Klausenburg/Cluj-Napoca führt Kardiologe Prof. Dr. Stefan Willich, Direktor des Instituts für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie an der Berliner Universitätsklinik Charité. Den zweiten Programmpunkt nach der Eröffnung gemäß der Sprache von Wahlfranzose Enescu bestreitet Alexandru Tomescu als Interpret des populären Konzerts Nr. 1 in g-Moll für Violine und Orchester von Max Bruch. Hector Berlioz´ „Symphonie fantastique“ beschließt den Abend mit dem vor 25 Jahren gegründeten WDO, das unter Leitung seines bislang einzigen Dirigenten Stefan Willich bereits 2016 auf Konzertreise in Rumänien unterwegs gewesen war. Damals führte die europaweit gefragte Bratscherin Aida Carmen Soanea in Begleitung durch das WDO einschließlich in der Schwarzen Kirche Kronstadt/Brașov die vierteilige Tondichtung „Harold en Italie“ in symphonischer Länge von Hector Berlioz auf. Aida Carmen Soanea unterzeichnete bald darauf einen Lehrvertrag an der Gheorghe-Dima-Musikakademie Klausenburg, wo sie aktuell auch ein Promotionsstudium bestreitet. Zudem ist sie Alumna der Hanns-Eisler-Musikhochschule Berlin, deren Rektorat von 2012 bis 2014 Prof. Dr. Stefan Willich innehatte. Der 1959 geborene Gründer und Dirigent des WDO blickt auf zwei Studienjahre in den Fächern Violine, Kammermusik und Dirigieren an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart zurück, die seiner Ausbildung zum Mediziner in Berlin, München und New York vorausgingen und ihn als Schüler in Meisterkursen mit Léon Barzin, Leon Fleisher und Sergiu Celibidache reifen ließen. Nach ihrem Klausenburger Gastspiel treten Prof. Dr. Stefan Willich und das WDO Samstagnachmittag, am 27. Mai, um 17.30 Uhr mit unverändertem Konzertprogramm auch im Bukarester Athenäum auf. Der Erlös des Kartenverkaufs für beide Konzerte soll einem Telemedizinischen Netzwerk für Epilepsie-Kranke in Rumänien gutgeschrieben werden. Tickets zum gerechtfertigten Tarif von 400 Lei für den erläuterten Wohltätigkeitszweck können online auf den Portalen entertix.ro und myticket.ro reserviert werden.