Reschitza - „Wir hatten am vergangenen Wochenende Alarmstufe Rot sowohl meteorologisch, als auch hydrologisch“, sagte Silviu Hurduzeu den Medien am Montag in seinem Büro im Kreisrat Karasch-Severin. „Ich schaffte es“, fuhr er fort, „die betroffenen Ortschaften Zorlenț, Dezești, Remetea Mare, Remetea Pogoniș, Delinești, Oțelu Roșu, Obreja, Ciuta, Băuțar, Sacu und Constantin Daicoviciu zu besuchen, die alle von den Überschwemmungen betroffen sind. Häuser und Wirtschaftshöfe sind überflutet, Keller mit Wasser vollgelaufen, Hausgärten unter Wasser gesetzt, Kommunal- und Kreisstraßen sind überflutet und streckenweise ausgespült worden, bebaute Felder stehen unter Wasser. In mehreren Fällen mussten Menschen, die vom Hochwasser eingekreist worden waren, gerettet werden. Das sind bloß subjektive Eindrücke, die ich von den Überschwemmungen dieser Tage gewann. Eine offizielle Bilanz wird dieser Tage zusammengestellt.“
Der Kreisrat Karasch-Severin werde in den kommenden Tagen seine Planungen betreffs Infrastrukturarbeiten überdenken müssen und die zur Verfügung stehenden Haushaltsfonds für die Schadensbekämpfung – vor allem bezüglich der Kommunal- und Kreisstraßen – umpolen. Vor allem die Dienstag immer noch nicht benutzbare Straße zwischen den Weilern Delinești und Ohăbița müsse wieder befahrbar gemacht werden. „Aber wir haben die Mittel, alle Straßenabschnitte in unserem Verantwortungsbereich wieder in Schuss zu bringen. Das wird in den kommenden Monaten unsere Hauptaufgabe sein, das wird zur Priorität.“
Außerdem werde er die „schon ältere“ Diskussion mit Apele Române wieder aufnehmen, „bezüglich der dringenden Überhöhung des Damms an der Bistra im Weichbild der Gemeinde Obreja. Und der relativ neue Deich am Ufer des Pogoni{-Bachs hat sehr unter den ersten Überschwemmungen gelitten, denen er standhalten hätte sollen. Ich bin überzeugt“, sagte Kreisratschef Hurduzeu, „dass die von Apele Române die Lage und die Schwachpunkte des Überschwemmungsschutzes im Banater Bergland genauso gut kennen wie wir. Ich erwarte, dass sie folgerichtig tätig werden und ihren Job tun.“
Gefragt, inwiefern die massiven Abholzungen und die Kahlschläge der vergangenen Jahre seiner Meinung nach mit dazu beigetragen haben zu den Überschwemmungen vom Juni 2020, sagte Hurduzeu, dass diese in erster Linie eine Folge der verheerenden Regenfälle seien, dass aber „ein Teil der Schuld auch diejenigen trifft, die illegal Wälder abgeholzt haben.“
Etwa zur gleichen Zeit wie Hurduzeu (PSD) bereiste auch Innenminister und PNL-Kreischef von Karasch-Severin, Ion Marcel Vela, die betroffenen Ortschaften, konzentrierte sich aber mehr auf Karansebesch, wo er mal Bürgermeister war. In Neukaransebesch hatten wieder mal die Bäche Zlăgnița und Potoc die Betonwände überschritten, die sie im Bett halten sollten und weite Teile des Stadtteils unter Wasser gesetzt. Vela nutzte den Anlass zu einem Kleinkrieg mit Titu Bojin (PSD, er hat angekündigt, ein weiteres Mal für den Kreisrat Temesch zu kandidieren), dem amtierenden Regionalchef von Apele Române: „Der große Direktor Bojin aus Temeswar zog es immer wieder vor, jährlich die Betonkanäle ausputzen zu lassen, wofür er viel zu viel Geld umsonst ausgab, denn auf die Bürger und ihr Leben hatte das keinen Einfluss. Das Sanierungsprojekt der Stadt Karansebesch, das noch zu meiner Zeit ausgearbeitet wurde, verstaubt irgendwo in seinen Bürofächern. Mit dem bisher ausgegebenen Geld hätte er unser Projekt schon dreimal umsetzen können. Nun muss wohl wieder Mal die amtierende PNL-Regierung eingreifen und das Problem auf Dauer lösen. Ich habe den neuen Direktor der Apele Române, Erwin Molnar, mit. Der hat mir versprochen, die Umsetzung der Projekte zu starten. Ich habe ihn aufgefordert, das Kontrollcorps von Apele Române nach Temeswar zu schicken, nachzusehen, ob dort alles wirklich so in Ordnung ist, wie uns vorgemacht wird...“