Temeswar - Man erzählt sich allerhand über die ärgerlichen Schwierigkeiten, die Normalbürger als Steuerzahler bei der Beantragung von Bestätigungen und Genehmigungen, vor allem, wenn es um Baugenehmigungen geht, im Rathaus begegnen. Nun entdeckte man in der Begastadt, dass mehrere ANL-Wohnblocks 2009 ohne die erforderliche Baugenehmigung von der Kommunalverwaltung errichtet worden wären. Nach ersten Untersuchungen scheint die Schuld bei den Beamten aus dem Rathaus zu liegen. Die ganze Sache kam vor Kurzem ans Licht, als zwanzig der derzeitigen Mieter, aufgrund eines kürzlichen erlassenen Gesetzes den vergeblichen Versuch machten, ihre Mietwohnungen anzukaufen. Laut dem Temeswarer Vizebürgermeister Traian Stoia befinden sich diese Familien und Mieter vor dem Gesetz in einer absurden Situation: Sie bewohnen Wohnungen, die gesetzmäßig nicht existieren!? Es handelt sich um fünf ANL-Wohnblocks mit insgesamt 80 Appartements, die vor fast fünf Jahren in der Temeswarer Ioachim-Miloia-Straße vornehmlich für Jungfamilien gebaut wurden. Das im Gegensatz zu weiteren fünf Wohnblocks, die die Landesagentur für Wohnungen ANL in Zusammenarbeit mit der Temeswarer Stadtverwaltung in dieser Straße mit gültiger Baugenehmigung errichtet hat.
Die vorgenannten illegal errichteten 80 Wohnungen wurden nicht ins Grundbuch eingetragen. Die Kosten für diesen Fehler der Stadtbeamten, für den Eintritt der Mieter in die Legalität, würden sich auf zirka 20.000 Euro belaufen. Diese müssten nun entweder von der Temeswarer Kommunalverwaltung oder von ANL beglichen werden. Laut Vertreter aus dem Rathaus, könnte diese Sache auch vor Gericht kommen, da keiner der Partner nun seine Schuld eingestehen möchte. Die Landesagentur für Wohnungen behauptet, dass sie nur Bauausführer gespielt hätte, diese Wohnungen mit Bauauftrag gebaut und der Kommunalverwaltung zwecks Zuteilung der Wohnungen übergeben hätte. Bürgermeister Nicolae Robu hält dagegen, dass ANL sich in dieser Sache offensichtlich allein schuldig gemacht hätte, da sie diese Wohnblocks, ohne die erforderliche legale Dokumentation, vor allem ohne eine Baugenehmigung zu haben, trotzdem errichtet hätte. Den Fehler auszubügeln wäre demnach erstens Sache von ANL. Auf eine Informierung und ein Ansuchen der Temeswarer Kommunalverwaltung hat ANL bisher jedoch keinerlei Antwort gegeben.
Laut Vizebürgermeister Traian Stoia wäre das nicht der einzige ähnliche schwer lösbare Fall in der Stadt. Es gibt nämlich mehr als 300 Bodenparzellen in Temeswar, die eigentlich staatliches Eigentum sind, worauf jedoch in den letzten Jahren etliche Firmen illegale bzw. Bauten ohne eine gesetzlich erforderliche Baugenehmigung errichtet hätten.