Bozovici/Reschitza – Die Firma, die jetzt aufgeflogen ist, baute im Raum Bozovici im Almăj-Tal illegal Braunkohle ab und verhökerte sie rumänienweit. Die Staatsanwaltschaft wirft den Firmenverantwortlichen Bildung einer organisierten Verbrechergruppierung, Steuerhinterziehung, Amtsmissbrauch und Bergbau ohne Lizenz und Genehmigung vor. Auffällig – und auch irritierend – ist, dass bis am 30. Januar, als die Sache aufflog und die Staatsanwälte bei den Firmenbesitzern Hausdurchsuchungen durchführten, niemand, nicht einmal der Verkehrspolizei, aufgefallen ist, dass da durch Rumänien Kohlentransporte herumfahren und Kohlen liefern, abgesehen von der Tatsache, dass anscheinend alle Anwohner und Bewohner der Almascher Senke dichthielten.
Aufgeflogen ist der illegale Kohlenbergbau durch Polizisten der Dienststelle zur Untersuchung der Wirtschaftskriminalität des Kreisinspektorats Karasch-Severin der Polizei, koordiniert von der Oberstaatsanwältin beim Gericht des Landeskreises. Diese führten an den beiden letzten Tagen des Januar 2024 vier Hausdurchsuchungen durch, zwei im Landeskreis Karasch-Severin, eine im Erdölkreis Prahova und eine im Bukarester zweiten Stadtbezirk – alle unter dem Verdacht, dass die Firmenbesitzer die obenerwähnten Straftaten begangen haben könnten.
Das Kreisinspektorat der Polizei Karasch-Severin informierte nun in einer kurzgehaltenen Bekanntmachungsnote: „Aufgrund der Hausdurchsuchungen sind Buchhaltungsdokumente beschlagnahmt worden, die in den Causae von Interesse sind. Drei Personen sind polizeilich verhört worden. Aufgrund der bisherigen Untersuchungsergebnisse gehen wir davon aus, dass es wahrscheinlich ist, dass der Verwalter der in Visier befindlichen Handelsgesellschaft verfügt hat, dass der Handel mit Kohlen in der Buchhaltung nicht aufzuscheinen hat. Es handelt sich zum jetzigen Zeitpunkt um einen Schätzwert von 15,9 Millionen Lei verkaufter Kohlen, die im Bergbausektor Lichidia des Kommunalverbunds UAT Bozovici, sowie in dessen näherer Umgebung abgebaut wurden. Am Handel mit der illegal abgebauten Kohle haben sich mehrere Firmen beteiligt, einschließlich einige autonome Regiebetriebe. Bei der Aufdeckung des Strafgeschehens war die Abteilung Nr.6 der Landpolizei Bozovici aktiv involviert, an Seiten der Polizisten von der Wirtschaftspolizei des Stadtbezirks 2 Bukarest und des Kreisinspektorats Prahova.“ Im Großraum Bozovici kann Braunkohle im Tagebau gewonnen werden, was den Unternehmen wohl entgegenkam.
Dass es im Almascher Land – ebenso wie im Raum Mehadia – große Mengen abbaufähiger Braunkohle gibt, weiß man bereits seit österreichisch-ungarischer Zeit. Aktualisiert und vertieft wurden diese Erkenntnisse in der Ceaușescu-Zeit, als es um die energetische Autarkie Rumäniens ging und man überall Schürf- und Prospektionsarbeiten durchführte (im Raum Bozovici auch wegen Goldvorkommen). Im Banater Bergland war damit das heute nicht mehr existierende Unternehmen IPEG – Unternehmen für Geologische Schürf- und Prospektionsarbeiten – aus Karansebesch beauftragt, das um eine Zeit hunderte Mitarbeiter hatte und mit viel Erfolg den auf geologischen Karten verzeichneten Funden und Fundstätten von Geologen und Bergleuten des 18. und 19. Jahrhunderts nachging und die „neuen“ Bergbauperimeter absteckte, zwecks künftigen Abbaus. Aus dem Ganzen ist dann, infolge der Umorientierungen nach der Wende von 1989, nichts mehr geworden, aber die zwischen 1975 und 1989 angelegten geologischen Karten gibt es noch. Und, wie man sieht, gibt es auch heute dafür Interesse.