„Im Traum ein Loch im Zaun“ von Hans Rothgerber

Experimentelle Fotografie aus dem „Goldenen Zeitalter“

Temeswar – „Im Traum ein Loch im Zaun“ ist eine außergewöhnliche Fotografieausstellung, die zur künstlerischen Reflexion, Erkundung der Geschichte und der Wiederentdeckung des kulturellen Raums einlädt.

Die Ausstellung experimenteller Fotografie des Künstlers Hans Rothgerber versammelt eine seltene Auswahl von Fotografien, die in den 1980er Jahren auf dem Höhepunkt der kommunistischen Ära entstanden sind. Durch Doppelbelichtungen und chromatische Interventionen bietet der Fotograf einen subtilen Einblick in eine düstere Epoche. Die damals zensierten Werke werden nun zum ersten Mal seit 1989 in Temeswar/Timișoara – der ersten frei vom Kommunismus erklärten Stadt – der Öffentlichkeit gezeigt.

Die Ausstellung „Im Traum ein Loch im Zaun“ wurde vor wenigen Tagen, im Foyer der Zentralbibliothek der Technischen Universität „Politehnica“ Temeswar (UPT) eröffnet. Man kann nun die Bilder vor Ort bis Mitte Juni besichtigen.

Die Veranstaltung ist mehr als nur eine Fotografieausstellung. Es ist eine Brücke zwischen gestern und heute, zwischen der Erinnerung an eine traurige Epoche und der Sehnsucht nach Freiheit. Eine Veranstaltung über die Vergangenheit, erlebt mit der Freude der Gegenwart und der Hoffnung auf eine Zukunft, in der Kultur und Erinnerung keine Grenzen kennen.

Hans Rothgerbers Fotografien werden nun nicht von ungefähr in der Temeswarer TU ausgestellt. Der bildende Künstler und Grafikdesigner wurde 1954 in Billed/Biled, Kreis Temesch geboren. Nach dem Abitur in Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare und einem technischen Studium am Polytechnischen Institut in Temeswar (heute die TU „Politehnica“) arbeitete er zwischen 1979 und 1988 als Fotograf in seiner Heimatgemeinde. In diesem Jahr wanderte er in die Bundesrepublik Deutschland aus, wo er weiterhin in den Bereichen Grafik- und Webdesign tätig ist, sowohl als Freiberufler als auch in Unternehmen, die sich auf Messwesen und Umwelttechnik spezialisiert haben.

Neben seiner beruflichen Tätigkeit zeichnete sich Hans Rothgerber durch eine Reihe von experimentellen fotografischen Arbeiten aus, die in den 1980er Jahren während der kommunistischen Zeit entstanden und nach 1989 wiederentdeckt und aufgewertet werden sollten. Im Jahr 2020 entwirft er auch die Online-Plattform banat-tour.de, die dem multikulturellen Erbe des Banats gewidmet ist.

Seine Bilder geben eine eindrucksvolle Rückschau auf eine Zeit, in der der Weg in die Freiheit nur ein Traum war und die Zuflucht in die Kunst die einzige Lösung blieb. Die Ausstellung wird von der Fakultät für Kommunikationswissenschaften der TU Temeswar in Zusammenarbeit mit der Rumänisch-Deutschen Kulturgesellschaft, dem Demokratischen Forum der Deutschen im Banat (DFDB), mit Unterstützung der Zentralbibliothek der UPT, des Kulturwerks der Banater Schwaben sowie des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales organisiert.

Eine Begleitveranstaltung findet kurz vor dem Abschluss der Ausstellung statt. Eine Projektion der Fotos des Künstlers findet am Freitag, dem 13. Juni, um 17 Uhr, im „Adam Müller Guttenbrunn“-Haus im Rahmen der Heimattage der Banater Schwaben statt.