Im Zeichen des Stundturms

Rückblick auf die Schäßburger Kulturtage 2024

Eröffnungsreden mit Ehrengästen: Bogdan Burghelea, Nicolae Teșculă, Tudor Groza, Erwin Josef Țigla, Christine Manta-Klemens, Martin Bottesch, Stefan Gorczyca, Andrea Rost ( v.l.n.r.)

Der Auftritt der Burgspatzen vor dem Venezianischen Haus. Fotos: Aurelia Brecht

Modell des Schäßburger Stundturms im Rathaussaal. Am Fuße des Modells: Das Buch „Zur Geschichte der Schäßburger Museen 1899-1980“ von Nicolae Teșculă

Schäßburg - In diesem Jahr standen die vom Demokratischen Forum der Deutschen in Schäßburg organisierten „Schäßburger Kulturtage“ unter dem Motto „Das Museum im Schäßburger Stundturm“. Gefeiert wurde am Wochenende des 14. bis 16. Juni das 125-jährige Bestehen des Museums, das am 25. Juni 1899 durch den Schäßburger Arzt Josef Bacon gegründet wurde und seither immer wieder verschiedene Ausstellungen beherbergt hat. Bis heute kann man in diesem Museum die Stadtgeschichte Schäßburgs nachvollziehen.
Die Eröffnung fand im Venezianischen Haus statt, dem Sitz des Demokratischen Forums der Deutschen in Schäßburg: Ehrengäste bei den diesjährigen Kulturtagen waren der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen in Siebenbürgen (DFDS), Martin Bottesch, der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen (DFBB), Erwin Josef Țigla aus Reschitza sowie der stellvertretende Bürgermeister von Schäßburg/Sighișoara, Bogdan Burghelea.

Zum Auftakt spielte die Bläsergruppe des Deutschen Forums Schäßburg unter der Leitung von Theo Halmen vom Balkon des Stundturms die Melodie „Jauchzet dem Herrn, alle Welt“ von Felix Mendelssohn Bartholdy. Nach den Eröffnungsreden gestaltete die Kindertanzgruppe „Burgspatzen“ unter der Leitung von Martha Szambothy und Waltraut Schuster mit einer Polonaise und mehreren Tänzen die feierliche Eröffnung.

Im Anschluss folgte das Kulturprogramm im Rathaus: Die Schülerinnen und Schüler von Yvonne Varvara-Baier und Florina Stefan brachten das Theaterstück „Geschichten und Legenden rund um den Stundturm“ in deutscher und rumänischer Sprache zur Aufführung: Dabei standen die Stundturm-Figuren, die die sieben Wochentage symbolisieren, der Tag- und der Nachtengel, die Justitia, der Trommler und die Friedensgöttin im Mittelpunkt. Spielerisch wurden so Geschichten rund um den Stundturm lebendig.
Eine persönliche Note verlieh den Kulturtagen Armin Maurer mit seinem Power-Point-Vortrag: „Mein Name ist Armin Maurer und ich bin einer von neunzehn Ururenkeln des Schäßburger Stadtarztes und Museumsgründers Dr. Josef Bacon“ leitete Maurer seinen Vortrag ein. Die Biografie Bacons wurde über die Familiengeschichte, die eng mit der Geschichte Schäßburgs verwoben ist, sowie über Anekdoten lebendig.

In diesem Jahr gestaltete der Historiker Nicolae Teșculă mehrere Programmpunkte im Rahmen der Kulturtage: Die Buchvorstellung zum Buch „Zur Geschichte der Schäßburger Museen 1899-1980“ endete mit einer Signierstunde. Am Samstag führte der Historiker durch das Stundturm-Museum; in seinem Vortrag „125 Jahre Museumsgeschichte in Schäßburg“ ließ er die Entstehung und verschiedenen Phasen der lokalen Museumsgeschichte Revue passieren.
Am Samstagnachmittag stand außerdem die Vorstellung des Romans von Marianna Gorczyka „Rubla, der schattenlose Ort“, auf dem Programm. Die Lesung erfolgte in deutscher und rumänischer Sprache. Der Roman zur Deportation in die Bărăgansteppe wird derzeit von Beatrice Ungar übersetzt und liegt demnächst auch in deutscher Sprache vor.

Traditionell erfolgte der Abschluss der Veranstaltung am Sonntag im Schänzchen: Der Austausch, gemeinsames Singen und die Pflege der Gemeinschaft standen auch dieses Jahr im Vordergrund. Mit dem generationenübergreifenden Treffen – dies-mal waren besonders viele Jugendliche der eingeladenen Tanzgruppen mit dabei – klangen die Kulturtage 2024 aus.