Bekokten - „Im Zirkus gibt es kein Richtig und kein Falsch“, sagte schon bei der vorjährigen Ausgabe der Zirkusfreizeit der Zirkuspädagoge Jan Selmar vom Zirkus Dobbelino aus Braunschweig. Im Zirkus werden der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Aber Zirkus ist auch harte Arbeit. Das merkten auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der diesjährigen Zirkusfreizeit (18.-24.08.2019) in Bekokten. Aus Bukarest, Hermannstadt, Kronstadt, Klausenburg, Fogarasch und Neumarkt und Schäßburg waren sie angereist, um sich in den Zirkuskünsten zu erproben und ihre artistischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
Das Programm war vielfältig. In spielerischer Weise wurden selbst die kleinen Zirkuskünstler (der jüngste Teilnehmer war 8 Jahre alt) zu großen Artisten. Einige „alte Hasen“, die zum wiederholten Mal dabei waren, beeindruckten die neuen Teilnehmer mit ihrem Können und spornten sie an. Die neuen machten es ihnen nach, und schon bald gab es unter der fachkundigen Anleitung der Zirkuspädagogen Jan Selmar und Lucian Mücke 22 richtige Zirkusartisten, die Jonglierbälle, Keulen, Tücher und Teller mühelos und gegen die Schwerkraft in der Luft halten konnten, die sich mit Elan auf die Einräder schwangen oder furchtlos das Rola-Bola oder die Laufkugel bestiegen. Einige wagten sich hoch hinaus, bauten Pyramiden oder lernten viele beeindruckende Figuren am Tuch und am Trapez. Wer aber damit noch nicht zufrieden war, konnte an zwei Nachmittagen auch den Umgang mit brennenden Fackeln oder Feuerkeulen ausprobieren. Da waren höchste Konzentration und eine sichere Hand gefragt. Die Entspannung nach einem gelungenen Trick war deutlich zu spüren und in den Gesichtern der Teilnehmer zu lesen. Spiele, Bastelspaß und ein Ausflug zur Sennhütte rundeten das Programm der gelungenen Freizeit ab.
Zum Schluss boten die kleinen und großen Artisten den Dorfbewohnern und den Eltern und Verwandten eine richtig ausgereifte Zirkusvorführung, in der sie ihr Können unter Beweis stellten. Jede Nummer hatte ihre eigene Geschichte, von den Kindern selbst erdacht und gestaltet. Nachdem die Trampolinspringer die Atmosphäre aufgeheizt hatten, bevölkerten allerhand Figuren die Bühne. Da waren die Einradfahrer-Cowboys, die ihre Kühe auf der Weide zusammentrieben; die Kugelläufer waren Gestalten aus einem Videospiel, das verschiedene Schwierigkeitslevel hatte; der ständig unzufriedene ägyptische Pharao trieb seine Bauarbeiter zu grandiosen Pyramiden an; die Jongleure zeigten einen Hip-Hop-Battle und beeindruckten durch spektakuläre Tricks; die Rola-Bola-Fahrer ließen sich durch den rosa Zirkushai, der gefährlich seine Rückenflosse zeigte, kaum beeindrucken; die Luftakrobaten schwangen sich wie Piraten auf die Bühne und suchten nach einem Schatz. Selbst Feuerjonglage fehlte nicht, und einige komische Szenen gehörten, wie in jedem richtigen Zirkus, dazu.
„Im Zirkus gibt es kein Richtig oder Falsch.“ Im Zirkus zählt das Mitmachen und das Entdecken der eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten. Dass dieses auch heuer gut gelungen ist, haben wir dem Minderheitenrat der Regierung Rumäniens über das Demokratische Forum der Deutschen sowie der Donauschwäbischen Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg zu verdanken, die zur Finanzierung der Freizeit beigetragen haben.
Teilnehmer, Organisatoren und Zirkuspädagogen sagen Danke und freuen sich auf ein neues “Manege frei!“ im nächsten Sommer.
Renate Klein, Fogarasch