Arad - Seit zwei Jahren wartet die Arader Stadtverwaltung auf die Genehmigung durch das Verteidigungsministerium, um am Armeestandort im Stadtteil Gai Investitionen durchführen zu können, die von demselben Bukarester Ministerium gefordert wurden, damit die Stadt die 1762 bis 1783 erbaute Festung übernehmen, sanieren und zu einer Touristenattraktion gestalten kann. Dieses Ziel verfolgt die Stadt Arad seit etwa 20 Jahren, doch die Chancen auf Erfolg sind weiterhin eher gering.
Die Cioloș-Regierung hatte 2016 versprochen, das festgefahrene Projekt zu beschleunigen und sich mit der Arader Stadtverwaltung darauf geeinigt, dass die Übereignung der Festung dann erfolgen kann, wenn das rumänisch-ungarische Friedensbataillon an den Standort Gai ziehen kann. Die Stadt Arad sollte sich an den dort notwendigen Investitionen beteiligen, obwohl der Arader Bürgermeister Gheorghe Falc˛ derzeit der Ansicht ist, dass die Regierung selbst die Kosten für die Investitionen in die Kasernen in Gai tätigen könne. Er habe nun um ein Gespräch beim Generalstab der Rumänischen Armee ersucht und wolle dieses Anliegen erneut vortragen. Seit dem Antritt der PSD-ALDE-Regierung sei es ihm nicht gelungen, sich mit dem Verteidigungsminister zu treffen, um dieses Projekt zu besprechen.
Die Arader Festung ist in Form eines sechseckigen Sterns angelegt und mit sechs Basteien versehen. Ursprünglich war die Festung von drei Schanzen umgeben, die bei Bedarf mit Wasser aus der Marosch geflutet werden konnten. Der Neubau der Festung Arad war der einzige Fall, in dem österreichische Festungsingenieure ein neues, eigenes System entwickelten. Mit den Neuerungen versuchte der habsburgische General Ferdinand Philipp Graf von Harsch, die französische Bauart zu überwinden. Das Haupttor und der Gebäudekomplex innerhalb der Festung wurden im barocken Stil errichtet. Im Inneren der Festung befanden sich Gebäude der Militärverwaltung, der Wache und das Kloster, das auch ein Krankenhaus und eine ebenfalls barocke Kirche beherbergte.
1794 wurde die Arader Festung zum ersten Mal als Militärgefängnis genutzt, als französische Soldaten, die an den Napoleonischen Kriegen beteiligt waren, als Gefangene in der Festung untergebracht wurden. Während der Revolution von 1848-49 spielte die Arader Festung eine Schlüsselrolle. Sie wurde von der ungarischen Freiheitsarmee mehrere Monate belagert. Im Sommer 1849 gelang es den Belagerern, die Festung zu besetzen. Nach 46 Tagen zog die habsburgische Armee wieder ein, General Julius von Haynau ließ am 6. Oktober 1849 l3 ungarische Generäle unter den Mauern des östlichen Außenforts hinrichten, sie gingen als Märtyrer von Arad (Aradi vértanúk) in die ungarische Geschichte ein. Während des Ersten Weltkriegs kamen Tausende serbische Soldaten und Zivilisten aus Bosnien-Herzegowina hier in Haft. Von den Inhaftierten starben mehr als 4000 an den Folgen von Typhus und schlechter Behandlung. Juli 1919 marschierte die rumänische Armee ein, November 1918 hatten serbische und französische Truppen sie vom zerfallenden k. u. k.-Heer übernommen.