Schäßburg - Schon das eigenartige Plakat bewies es: Es war keine alltägliche Fotoausstellung, die im August drei Wochen lang in den Räumen des Kulturzentrums im „Haus mit dem Hirschgeweih“ gezeigt wurde. Der gebürtige Schäßburger Dieter Moyrer überraschte seine Landsleute mit einer Fotoschau, die bewies, dass die Kunst des Fotografierens längst ihren herkömmlichen Rahmen gesprengt hat und Erneuerungen zugänglich ist. Als Dieter Moyrer Ende der 60er-Jahre als Fotoreporter bei der „Karpatenrundschau“ einstieg, war er von bekannten Schäßburger Fotografen geprägt. Er fotografierte, was verlangt wurde, doch seine Liebe gehörte der Natur, der Landschaft, den Kirchenburgen. Bald war er auch im Wanderführer „Komm mit“ vertreten und wurde bekannt und beliebt.
Dann kam die große Pause. „Man wird vergessen“, stellte er resigniert fest. Bis seine Söhne ihn drängten, sich an der Digitalkamera zu versuchen. So entdeckte er seine „alten Lieben“ wieder. Schäßburg hat seine malerischen Ecken und herrlichen Kulturdenkmäler, die immer wieder abgelichtet werden. „Moyki“ kennt sie wie kein anderer. Er weiß, wo man das Burgviertel mit allen Türmen in den Blickwinkel kriegt, wo Bergschule und Kirche besonders gut zur Geltung kommen, wo bemalte Hausfasssaden oder Innenhöfe locken oder wann der Mond das Türmchen der Klosterkirche umarmt. Danach stellte er fest, dass alte Inhalte in neue Formen gekleidet werden können und begann zu experimentieren. Wenn man dem Stundturm den Wirbeleffekt verpasst, wie auf dem Plakat zu sehen, oder die mittelalterlichen Fassaden und Kirchenpfeiler als Kachelbilder verarbeitet, erzielt man eine ganz besondere Wirkung. Dieter Moyrer ist ein Könner, und er ist wieder da: Seine Ausstellung war ein Erlebnis für alle, die noch etwas für Fotokunst übrighaben!