Immobilienambitionen lösten Konflikt aus

NGO aus dem frisch gemieteten Haus weggejagt

Temeswar – Eine Temeswarer NGO, die sich um die Betreuung von Flüchtlingen kümmert, wurde vor wenigen Tagen aus einem frisch gemieteten Haus in der Innenstadt von Temeswar/Timișoara weggejagt. Eine Roma-Familie, die im Haus daneben wohnhaft ist, war mit den neuen Nachbarn unzufrieden und begann, die neuen Mieter zu terrorisieren: Steine und Flaschen wurden auf das nebenstehende Haus geworfen, die NGO-Vertreter bedroht und angegriffen.

Der Verein „LOGS – Grup de Inițiative Sociale“ (LOGS-Gruppe für Sozial-Initiativen) hat Anfang Juni ein Haus auf dem Temeswarer C. D. Loga-Boulevard gemietet. Die freiwilligen Sozialarbeiter wollten hier ein Gemeinschaftszentrum für Flüchtlinge aus der Ukraine aber auch für andere gefährdete Gruppen einrichten. Was die Roma-Familie ärgerte, weil sie das von den Mitgliedern des Vereins gemietete Haus kaufen wollte. Der Eigentümer des Hauses weigerte sich, dies zu tun, entschied sich hingegen, das Haus zu vermieten und verließ anschließend das Land. Die neuen Mieter haben somit die Pläne ihrer Nachbarn durchkreuzt. So ist der Konflikt am 2. Juni, als die NGO-Vertreter ins Haus einziehen wollten, ausgebrochen. Als sie Möbel und Ausrüstungsgegenstände für die Eröffnung des Zentrums ins Haus bringen wollten, wurden die Freiwilligen von ihren Nachbarn aggressiv empfangen.

„Es ist bedauerlich, dass wir von den Nachbarn des Hauses, das wir legal gemietet hatten, mit Steinen angegriffen wurden. Unsere Kollegen erlitten Panikattacken und wir mussten das Gebäude evakuieren. Wir zählen auf die Unterstützung der Polizei, um das Problem gesetzeskonform zu lösen, und hoffen, dass solche Taten in Temeswar nicht länger geduldet werden. Wir haben einen wohltätigen Auftrag und sind zutiefst besorgt über diese Geschehnisse, die unserer Stadt nicht zur Ehre gereichen“, schrieb Flavius Ilioni-Loga, Vorsitzender der LOGS-Gruppe kurz nach dem Angriff auf seiner Facebookseite.

Die Bedrohungen und aggressiven Aktionen der Roma-Familie wurden auch an den darauffolgenden Tagen fortgesetzt. Erst mit Hilfe der Polizeibeamten und in Anwesenheit der Gendarmen konnte die NGO das Haus evakuieren. Die Behörden haben nun ein Strafverfahren wegen Sachbeschädigung eingeleitet. Eine Frau wurde für 24 Stunden festgenommen. „Die Ermittlungen werden auch auf den Straftatbestand der Bedrohung erweitert“, hieß es seitens der Polizei.

Diesen Geschehnissen zufolge entschieden die Vertreter des Vereins, das gemietete Gebäude aufzugeben. Nun suchen sie ein neues Haus für ihr Zentrum.