Immobilienboom in Sanktandres

Gemeinde auf dem Weg zum Temeswarer Vorort

Das Rathaus der Gemeinde Sanktandres
Foto: Zoltán Pázmány

Temeswar - Nach der Gemeinde Dumbrăviţa, die in den Vorjahren durch anhaltenden Neubau zum modernsten Vorort der Stadt Temeswar herangewachsen ist, ist nun auch für die Gemeinde Sanktandres/Sânandrei in der nächsten Nähe der Kreishauptstadt ein Immobilienboom vorprogrammiert.

Nach dem durchschlagenden Erfolg, mit dem die Gemeindeverwaltung im Vorjahr die Versteigerung von 42 Hausparzellen im Weichbild der Gemeinde abgeschlossen hat, wird die Gemeinde nun am 10. Juli (Beginn um 10 Uhr im lokalen Rathaus) eine neue Großversteigerung von Parzellen für den Hausbau veranstalten. Angeboten werden zu einem äußerst günstigen Preis von nur zwei Euro je Quadratmeter insgesamt 80 Hausparzellen mit einer Fläche von 500 bis 600 Quadratmetern. Laut Bürgermeister Claudiu Coman haben die jeweiligen Sieger der Versteigerung einen Vertrag mit der Kommunalverwaltung zu schließen. Die Eigentümer der Hausparzellen haben je 4000 Euro in das Konto der Gemeindeverwaltung zu überweisen. Diese Summe hat die Kosten der Erschließung (Strom, Erdgas, Wasser sowie die nötigen Zufahrtswege) zu decken. Sämtliche Arbeiten werden von Baufirmen im Auftrag der Kommunalverwaltung ausgeführt. Nach Fertigstellung des Hausbaus und Eintragung der Immobilie in das Grundbuch wird die vorgenannte Summe vom Kaufpreis abgezogen.

Laut Bürgermeister Claudiu Coman ist ein baldiger Immobilienboom in Sanktandres nicht auszuschließen: Die wahrscheinlich zahlreichen Neu-Sanktandreser, die meisten darunter wahrscheinlich aus Temeswar, werden außer den genannten Vorzugspreisen für einen Hausbau in Sanktandres sicherlich auch die gute Verbindung zur Kreishauptstadt anziehend finden. Die Gemeinde in der Banater Heide, zwölf Kilometer nördlich von Temeswar, ist nun, nach dem kürzlich erfolgten vierspurigen Ausbau der Temeswarer Ausfahrtsstraße in Richtung Arad, in knappen sechs Minuten zu erreichen. Das macht weniger als die übliche Fahrzeit aus, die die Bewohner der Temeswarer Stadtviertel für eine Fahrt bis ins Stadtzentrum benötigen.

Die Gemeinde Sanktandres, die mit den dazugehörenden Dörfern Mercydorf und Kowatschi rund 5900 Einwohner hat, gilt als eine der ältesten Ortschaften des Kreises Temesch. Der Ort ist als „Sancto Andrea“ im Jahr 1230 dokumentarisch belegt. Die deutsche Ansiedlung startete 1748, 1766 wurden im Ort auch Franzosen angesiedelt. Die einst blühende und fast durchwegs deutsche Gemeinde zählt heute nach der starken Aussiedlungswelle kurz nach der Wende nur mehr ein Dutzend Personen deutscher Herkunft. Nachdem die Gemeinde selbst nach der Wende lange Zeit vernachlässigt wurde – Infrastruktur, Wirtschaft und Sozialeinrichtungen hatten stark zu leiden –, hoffen nun Kommunalverwaltung und Bevölkerung gleichfalls mittels eines Immobilienbooms auf bessere Zeiten und einen allgemeinen Aufschwung für den Ort.