Reschitza – 2014 waren die DIICOT-Untersuchungen beim Reschitzaer Millionär und Immobilienhai Costel Ciobanu, genannt „Barbălată“, im Fokus der Medien, ohne dass aber seitens der Staatsanwälte und Untersuchungsorgane Details und Gründe dafür verlautet wurden. Man vertröstete alle, dass erst mal die kistenweise beschlagnahmten Buchhaltungsunterlagen durchforstet werden müssen, bevor man Klarheit gewinnen kann, ob der Verdacht, dem man nachgehe, sich bestätigt.
Ob der DIICOT-Verdacht sich bestätigt hat oder nicht, das ist offiziell bis heute nicht bekanntgegeben worden, man spricht sogar in Staatsanwaltskreisen von einem „dichten Nebel“, der immer noch über den Immobilienmachenschaften liegt, denen nachgegangen wird. Aber einiges ist inzwischen doch ziemlich klar. Unter anderen, dass die Insolvenzverwaltungsfirma, die gerichtlich angewiesen wurde, die Konkursmasse des ehemaligen Kommunalwirtschaftsunternehmens PRESCOM zu verwalten, dessen Liegenschaften und Gelände in unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums für manche besonders interessant und wertvoll waren, diese stückweise für einen Symbolpreis von 2 (zwei) Lei veräußerte, um unmittelbar darauf für bis zu 125.000 Euro weiterverkauft zu werden.
Die Direktion zur Untersuchung von Organisierten Verbrechen und Terrorismus (DIICOT) geht inzwischen davon aus, dass sie es mit der „Bildung einer organisierten Verbrechergruppe“, mit „Geldwäsche“ und „Steuerhinterziehung“ zu tun hat und hat dementsprechend den Fokus ihrer Aufmerksamkeit sowohl erweitert bis auf Insolvenzverwaltungsfirmen, andererseits aber auch beschränkt hat auf einen übersichtlich werdenden Kreis von mutmaßlichen Tätern, vor allem aus den Reihen Reschitzaer Spitzenunternehmer, die sich der „Schnäppchen“ bedienen wollten. Die SC Finance & Accounting SRL und Ionel Tudor („Tudor&Asociaţii“), als deren Chef und als Privatperson, gehören zum engeren Kreis der Verdächtigten, aber auch der immer wieder im Zusammenhang mit rechten oder schiefen Immobiliengeschäften in Reschitza erwähnte Costel Ciobanu (wir erinnern daran, dass diesem nahezu alle Räumlichkeiten der Blockparterres gehören, die in Reschitza als Handelsräume gebaut wurden), sie alle gehören zu diesem Kreis, aber auch andere Firmen, hauptsächlich aus Reschitza. Inzwischen haben die DIICOT-Staatsanwälte ihre Untersuchungen auch um die Hinweise auf „Führung von gefälschten Buchhaltungen“ ausgeweitet.
Gegenwärtig wird das, was aus den Büros und Privatwohnungen der mutmaßlich Implizierten gesichert wurde, mit den autorisierten Kopien verglichen, die vom Rathaus zur Verfügung gestellt wurden – denn alle verdächtigten Immobilien- und Grundstückstransaktionen sind im Rathaus vermerkt, zumal nahezu alle insolventen Firmen, mit deren Konkursmasse durch diesen Kreis gemauschelt wurde, direkt oder indirekt dem Rathaus gehört haben. Im Schreiben der Staatsanwälte an das Rathaus Reschitza heißt es, dass „fiktive Buchhaltungszyklen“ (also ein „fiktiver Handel“) aufgebaut wurden, durch welche fiktiv Ausgaben und Rechnungen „verrechnet“ wurden, mittels derer das Restvermögen der Insolvenz- oder Pleiteunternehmen weiter verringert wurde und der Anteil, der aus der Konkursmasse oder als Schuldentilgung dem Staat und dem Staatshaushalt zugekommen wäre, dauernd reduziert wurde. Die bisherigen Verdachtsmomente gegen die Firma Tudor&Asociaţii und gegen diverse Reschitzaer Firmen wären mittels der Durchsuchungen bestätigt worden, die 2015 bei der Insolvenzverwaltungsfirma in Temeswar und in Bukarest sowie in Reschitza bei ihren „Partnern“, aber auch, in aller Stille, bei mehreren insolventen Firmen des Stadtrats und Bürgermeisteramtes Reschitza durchgeführt wurden.