Horst Fassel, der Wissenschaftler und der Mensch ist für uns nicht mehr da. Er ist vor Kurzem gegangen. Ein Verlust für die rumänische Germanistik, für die internationale Komparatistik und nicht zuletzt für die in- und ausländische Theatergeschichtsschreibung.
Wir nehmen hiermit Abschied nicht nur von dem ehemaligen Absolventen der Germanistik und Rumänistik der Babeş-Bolyai Universität/BBU Cluj (1960-1965), sondern auch auch von unserem hoch geschätzen Fachkollegen, von dem Germanisten und Literaturwissenschaftler Horst Fassel. Neben seiner Wahluniversität „Alexandru Ioan Cuza“ in Jassy (1965-1981) ist er auch seiner Heimatuniversität in Cluj ständig treu geblieben und hat sogar von seinem Wahlheimatland aus immer wieder den Weg zum rumänischen Fachleben bewußt gesucht und gefunden.
Mit Rat und Tat initierte Horst Fassel zur Internationalisierung des Klausenburger Forschungslebens die Gründung des Deutschen Instituts (1999) an der Fakultät für Europastudien der BBU mit und begleitete später auch dessen Umstrukturierung in das Institut für Deutschsprachige Lehre und Foschung/IDLF (2009-2010) mit seinen tiefsinnigen bzw. konstruktiv kritischen Fachvorschlägen und mit seiner glaubwürdigen Kollegialität. Besonders intensiv hat Horst Fassel in den letzten Jahren mit den Theaterhistorikern der Forschungsgruppe Interkulturali-THÉ der BBU in Form von gemeinsamen Tagungen und Publikationen zusammengearbeitet.
Auch die mehr als 40jährige akademische Zusammenarbeit zwischen Cluj und Tübingen hat von dem fundierten Wissen und menschlichen Engagement Fassels enorm profitiert: Als wissenschaftlicher Mitarbeiter (ab 1987) und später Geschäftsführer des Instituts für Donauschwäbische Geschichte und Landeskunde/IDGL in Tübingen und nicht zuletzt als Vorsitzender der Thalia Germanica-Gesellschaft organisierte Horst Fassel internationale Konferenzen, redigierte unermüdlich zahlreiche Veröffentlichungen sowohl in Tübingen als auch in Cluj mit. Einen besonderen Wert legte er dabei auf die Förderung und Fachbegleitung junger Kollegen und Nachwuchswissenschaftler; das tat er immer bescheiden, kompetent und vor allem zukunftsorientiert. Ein Gewinn für die Germanistik, für die Komparatistik und für die Theatergeschichtsschreibung. Ein Vorbild für gleich gesinnte Fachkollegen und insbesondere für seine „Schüler“.
Horst Fassel, der Wissenschaftler und der Mensch ist für uns bedauerlicherweise nicht mehr so da, wie früher. Er bleibt aber weiterhin bei uns: sein Engagement, seine Humanität setzen wichtige Maßstäbe für die Gegenwart und Zukunft.