Hermannstadt/Holzmengen – An einem Wochenende im Jahr ist die Kirchenburg Holzmengen in einem ungewöhnlichen Ausnahmezustand: Junge Leute gestalten auf dem Gelände der Kirchenburg ein Festival für ihresgleichen – und das bereits erfolgreich seit bald einem Jahrzehnt. Die ersten Gehversuche des Festivals waren kleiner angelegt, inzwischen hat sich das Festival etabliert und lädt jedes Jahr Bands aus Hermannstadt und Umgebung, aber auch aus ganz Rumänien und aus Deutschland und Österreich ein. Die familiäre Atmosphäre seiner Anfänge hat sich das Festival jedoch bis heute bewahrt. Auch an diesem Festival-Wochenende vom 18. bis 20. August hatten sich unter dem verspielten Motto „You are wild, you are kind, you are responsable, you are free, you are Holzstock-Festival!“ wieder zahlreiche Festivalhungrige in Holzmengen/Hosman versammelt.
Verschrieben hatte sich das Organisationsteam, bestehend aus Ira Buian (Managerin), Paul Dărășteanu (Freiwilligenkoordinator) und Vlad Ilicevici (Musikalischer Direktor) mit der Bandauswahl in diesem Jahr der musikalischen Richtung des Indie-Rock: Auf dem Programm standen unter anderem Bands aus ganz Rumänien, wie „Orkid“, „Baby Elvis“ und „Cardinal“, aber auch die Band „Vague“ aus Wien und Berlin.
Nicht nur musikalisch hatte das Festival ein ansprechendes Programm zu bieten – zahlreiche Workshops wurden an diesem Wochenende angeboten: Ein Häkel-Workshop, ein Workshop zu Wasserpflanzen, Bogenschießen, Malworkshops, Brandmalerei und ein Töpferkurs boten den Festival-Besuchern Zerstreuung.
Auch eine Ausstellung über den Erhalt der Kirchenburgenlandschaft in Siebenbürgen war in der Alten Schule der Kirchenburgenanlage zu sehen. Wer bei einer Fahrt mit der Wusch/Mocani]a von Holzmengen nach Harbachsdorf/Cornățel mit dabei war, kam in den Genuss der Schönheit des Harbachtals/Valea Hârtibaciului.
Jeder Winkel des Kirchenburgengeländes wurde in diesem Jahr intelligent genutzt: In der „Geheimen Kammer“, der „Chamber of Secrets“, die in der ehemaligen Waschküche untergebracht war, konnte man zu festen Zeiten Lichtshows sehen, die die Besucher in traumhafte Welten versetzten. Innerhalb des zweiten Mauerrings bestand, wie jedes Jahr, die Möglichkeit zum Zelten. Auch die Scheune verwandelte sich in diesem Jahr wieder in eine kreativ gestaltete „Chill-Zone“.
Wer wissen möchte, wer hinter dem Festival die Strippen zieht und wieviel Logistik hinter einer solchen Großveranstaltung steht, muss sich mit Ira Buian, Mitglied im Trägerverein des Jugendbegegnungszentrums Holzmengen, unterhalten. Kurz vor Festivalbeginn treffen sich die Freiwilligen, die das Festival planen, eine Woche lang, um am finalen Ablauf zu arbeiten: „Bis zuletzt hat alles geklappt, wir sind sehr dankbar für die Freiwilligen, die wir hatten. Wir hatten dieses Jahr mehr Freiwillige als in den letzten Jahren. Sehr gute Leute, sehr interessiert und sehr aktiv. Man sah, dass sie dort sein wollten und dass es ihnen wichtig ist, dass alles gut läuft. Die meisten waren aus Rumänien, aber wir hatten auch welche aus Deutschland und Frankreich, ganz West-europa. Ein Drittel der Freiwilligen kam aus Holzmengen. Das hat uns am meisten gefreut. Einige haben in den letzten Jahren einen Tag oder so mitgemacht und dieses Jahr haben sie sich dann für die ganze Woche eingeschrieben und ihre Freunde mitgebracht. Das ist für uns sehr wichtig, dass die Gemeinschaft in Holzmengen unsere Veranstaltungen als eine gute Sache sieht und dass sie dabei mitmachen wollen.“
Wer einen Einblick in die Atmosphäre des Festivals gewinnen möchte, kann sich den bereits erschienenen Kurzfilm zum Festival 2023 unter facebook.com/holzstockfestival/videos anschauen.
Im nächsten Jahr steht ein „Jubiläums-Festival“ an – das „Holzstock“ wird dann seinen 10. Geburtstag feiern. Eigens dafür haben sich die Veranstalter schon Überraschungen überlegt – Fans des Festivals dürfen gespannt sein!
Veranstalter waren auch in diesem Jahr das Jugendbegegnungszentrum Holzmengen – Europäisches Jugendbegegnungszentrum Kirchenburg Holzmengen e.V., EJBZ/ Centrul European pentru Întâlnirea Tineretului Hosman, CEPIT, und das Demokratische Forum der Deutschen in Hermannstadt (DFDH). Unterstützt wurde das Festival durch das Departement für interethnische Beziehungen (DRI), das Land Kärnten, das Goethe-Institut und das Deutsche Kulturzentrum Hermannstadt.