Neumoldowa – Neumoldowa hat am Donau-ufer mehrere Häfen, die allerdings wegen jahrelanger Nichtbenutzung vergammelt sind. Der Passagierhafen – nahe dem auch die Donaufähre des Kreisrats Karasch-Severin, der Katamaran „Baziaș“, regelmäßige Überquerungen der Donau nach Golubac durchführen sollte – ist inaktiv. Der unweit davon befindliche ehemalige Getreide-Verladehafen ist schon so lange nicht mehr benutzt worden, dass er frisch ausgebaggert werden müsste. Dafür könnte Getreide vom langen Kai des Passagierhafens verladen werden... Und der Industriehafen, der vor über einem Jahr zusammen mit den Überresten des staatlichen Kupferunternehmens SC Moldomin SA an die türkische Firma (die auch einen rumänischen Kapitalanteil hat), Eti Bakîr, verkauft wurde (ADZ berichtete wiederholt) benötigt eine erhebliche Investition, um wieder funktionieren zu können.
Das Paradoxe an der Tatsache, dass Neumoldowa (mindestens) drei Donauhäfen hat, von denen kein einziger funktionsfähig ist: alle drei Häfen würden dringend benötigt. Einerseits gibt es im Banat seit der Wende neuerlich starke Farmbetriebe, die ihre Produkte nach Westeuropa exportieren oder in westlichen Nachbarländern – donauaufwärts – veredeln lassen (Sonnenblumen und Raps zu -öl, oder Schlachttiere, beispielsweise). Andrerseits wollen die Türken von Eti Bakîr (als Mehrheitseigner werden sie das Sagen haben, wie es mit dem drittgrößten Kupfererzlager Rumäniens in Neumoldowa weitergeht) die Donau als billigen Transportweg, der vor ihrer „Tür“ vorbeifließt, nutzen. Und drittens murkst man nun schon seit etlichen Jahren herum und posaunt die glänzenden Tourismusperspektiven an beiden Ufern der Donau im Bereich des Eisernen Tors in alle Welt hinaus, ist aber nicht im Stande, adäquate Nutzungsbedingungen für die Donaufähre zu schaffen: nachdem im Mai eine Privatfirma mit dem Kreisrat Karasch-Severin einen Nutzungsvertrag abgeschlossen hatte und beide Seiten verkündeten, dass am 1. Juni die Fähre einen regelmäßigen Betrieb startet (auch die ADZ hatte deren Fahrplan Mitte Mai veröffentlicht), wurde der Betrieb schon nach drei Tagen wieder eingestellt, weil rumänischerseits nicht alle Genehmigungen erteilt waren... Auch zur Stunde ist die Fähre fest am rumänischen Ufer verankert und der Ponton des Tourismushafens, ebenfalls eine Investition des Kreisrats Karasch-Severin, ist nach Orschowa „ausgeliehen“, heißt es.
Nun haben die Journalisten des Banater Berglands dem oft in Karansebesch, seiner Geburtsstadt und die Stadt seiner Eltern, weilenden Transportminister Sorin Grindeanu eine Erklärung zum Hafenparadoxon von Neumoldowa entlockt. Grindeanu „befindet“, dass „die Türken von Eti Bakîr den Industriehafen entwickeln werden.“ Die hätten großen Bedarf am Industriehafen, um rasch das Kupferarmerz, das sie in Neumoldowa fördern und anreichern wollen, weiterzutransportieren zu den Schmelzen. Grindeanu: „Ich hoffe, ich gehe da nicht fehl, aber meines Wissens ist der Industriehafen Teil des Pakets, das Eti Bakîr mit Moldomin vom Staat gekauft hat. Es ist also davon auszugehen, dass sie diesen Teil ihres Kaufs fitmachen. Schließlich ist die Donau der simpelste und ökonomischste Transportweg für große Lagemengen, nolens-volens wird der Industriehafen dafür nötig sein.“
Weiter beugte sich Verkehrsminister Grindeanu nicht aus dem Fenster. Das tat aber der Neumoldowaer Bürgermeister Dr.Ing. Ion Chisăliță, der einige Aussagen des Transportministers indirekt richtigstellte: „Der Industriehafen Neumoldowa ist in der Tat Sache des Kupferunternehmens Eti Bakîr. Aber wir haben ja noch den Passagierhafen mit dem Bahnhof am Strom - „Gara fluvială“ - der einen sehr langen Kai hat, den man auch als Wirtschaftshafen – also für Verladetätigkeiten – benutzen könnte. Momentan haben wir diesen Kai, von der Infrastruktur her, für das Verladen von Getreide vorbereitet. Dann haben wir den Hafen für die Fähre, mit Zoll und Grenzpolizei, und wir haben den Touristenhafen, mit denselben Ausstattungen. Dem Touristenhafen fehlt aber der Lande-Ponton, der strom-abwärts in Orschowa verankert ist. Ich habe dort vorgesprochen und habe das Versprechen gekriegt, dass sie den Ponton zurückschicken, zu uns. Aber zu alledem bereite ich eine Dokumentation vor, mit der ich bei Transportminister Grindeanu vorsprechen werde. Das wird so rasch wie möglich geschehen.“