Klausenburg – Das Institut für Holocaust und Völkermordstudien in Klausenburg/Cluj-Napoca wurde am Donnerstag, anlässlich einer feierlichen Einweihungszeremonie eröffnet. Dem Festakt wohnten Universitätsprofessoren, Lektoren und Studenten der Babeș-Bolyai-Universität, der Konsul der Bundesrepublik Deutschland in Hermannstadt/Sibiu, Hans Erich Tischler, Medienvertreter sowie weitere Inte-ressierte bei.
In seiner Eröffnungsrede erinnerte Zoltán Tibori Szabó, der Direktor des Institutes, an die Deportation von 18.000 Klausenburger Juden nach Auschwitz, von denen Dreiviertel dort ermordet wurden und die restlichen in Arbeitslagern in Deutschland und dem besetzten Polen ihr Ende fanden. „Klausenburg ist jedoch nicht so weit vom ehemaligen Jugoslawien entfernt, wo vor etwa 20 Jahren wiederholt Völkermorde begangen wurden. Es ist wichtig, dass die Studenten, diejenigen, die in Zukunft dieses Land regieren werden, die Intelektuellen, Politikwissenschaftler, öffentlichen Verwalter, Journalisten und Kom-munikatoren von morgen darüber und über die Art informiert sind, wie eine Staatsmacht auf eine Bahn geraten kann, die zur Zerstörung einer ganzen Gemeinschaft führen kann, nur weil sie eine Minderheit darstellt, eine andere Sprache spricht oder einer anderen Religion angehört“, so der Direktor des Institutes.
Unter den Anwesenden war auch der Geschichtswissenschaftler Radu Ioanid zugegen, der erklärte, dass zurzeit in den Vereinigten Staaten und Europa eine Wiederbelebung des Populismus und des Rechtsextremismus festzustellen ist, welche die Geschichte des Holocaust in Frage stellen. „Ich bin überzeugt, dass diese neu geschaffene Einrichtung, die im Bereich des Universitätsstudiums eine Premiere darstellt, ihren Beitrag leisten wird“, so Radu Ioanid.
Die Einweihung des In-stitutes stufte der deutsche Konsul Hans Erich Tischler als einen historischen Meilenstein ein, der nicht nur für die Klausenburger Universität, sondern für ganz Rumänien von Bedeutung ist und sprach seine Überzeugung aus, dass das Institut als ein Leuchtturm im Gespräch zur Bewusstmachung, der Förderung der Toleranz und der Erziehung Jugendlicher betreffend die Schattenseiten der europäischen Geschichte agieren wird.
Das Institut will ein leistungsstarkes Zentrum für Erziehungs- und Forschungsressourcen im Bereich sein und umfasst eine Bibliothek und auf Mikrofilm und in digitalem Format verfügbare Sammlungen von Originalunterlagen, die mit Unterstützung des US Holocaust Memorial Museum in Washington DC sowie von Privatpersonen im In- und Ausland entstanden.