Interethnische Filmabende in Fogarasch

Auch Filmgespräche am Wochenende

Kronstadt - Das Ortsforum und die Roma-Partei von Fogarasch/Făgăraș veranstalten gemeinsam an den kommenden beiden Wochenenden die erste Auflage des Festivals „Interethnische Filmabende“, das im Freien, vor dem Kulturhaus stattfinden wird.

Am Samstag, den 10. Juli und am Sonntag, den 11. Juli, werden jeweils zwei Leinwandgeschichten ausgestrahlt. Um 20 Uhr läuft der einheimische Kurzfilm „Bilet de iertare“ (2020) der rumänischen Schauspielerin, Drehbuchautorin und Regisseurin Alina [erban. Die Produktion beruht auf einer wahren Gegebenheit von 1800 und gilt als der erste rumänische Film, der die Sklaverei der Roma in Rumänien aus deren Perspektive behandelt. Gleich nach der Ausstrahlung ist die mehrfach international preisgekrönte Roma-Schauspielerin (u.a. mit dem Deutschen Filmpreis) in ihrer Rolle als rumänische Migrantin zu sehen, die sich als alleinerziehende Mutter in Hamburg durchschlagen muss. Hauptdarsteller der deutsch-österreichischen Produktion „Gipsy Queen“/Zigeunerkönigin (2019) von Hüseyin Tabak ist Tobias Moretti, der aus der Fernsehserie Kommissar Rex weltweit bekannt wurde. „Die Zigeunerkönigin“ erhielt unter anderen Auszeichnungen den Preis der ökumenischen Jury für besten Film (2019 / Tallinn Black Nights Film Festival) und den Ökumenischen Filmpreis beim Kirchlichen Filmfestival Recklinghausen (2020). Alina Șerban wird bei der Vorführung in Fogarasch mit dem Publikum ins Gespräch kommen.

Am Sonntag, den 11. Juli, ab 20.30 läuft Alex Brendeas Dokumentation „Profu’“/Der Lehrer (Rumänien, 2019), der das Scheitern des rumänischen Bildungssystems unter die Lupe nimmt. Die Kamera verfolgt den hingegebenen Mathematiklehrer Dorin Ioniță in Bistritz über viele Monate hindurch. Er hat das traditionelle Bildungssystem verlassen, um in seinem Wohnzimmer unkonventionelle Privatstunden zu geben. Ioniță wird zum Mentor seiner Schüler. Beim Astra-Filmfestival in Hermannstadt wurde der Film vor zwei Jahren als bester Dokumentarfilm gekürt, es folgten weitere internationale Auszeichnungen.
Am Samstag, den 17. Juli, läuft „Die Reise mit Vater“/„La drum cu tata“ (2016) von Anca Miruna Lăzărescu, die über einen Rumänen erzählt, der sich einer Operation in der DDR unterziehen soll. Auf der Rückreise aus dem Westen erwartet ihn und seinen jüngsten Sohn eine unangenehme Überraschung: die Grenzen sind im Zuge des Prager Frühlings geschlossen. Am Sonntag, den 18. Juli, um 20.30 wird Marian Cri{ans vierter Spielfilm ausgestrahlt. „Berliner“ (2020) blickt auf das Leben einfacher Bürger in den Kleinstädten Rumäniens, die jedes vierte Jahr zu den Urnen gerufen werden. Der Regisseur zeigt, wie diese im Wahlkampf manipuliert werden, um danach komplett in Vergessenheit zu geraten.
Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei.

Das Projekt wird durch das Demokratisches Forum der Deutschen in Siebenbürgen und dem Institut für Auslandsbeziehungen (IFA) in Deutschland finanziert und in Partnerschaft mit dem Jugendzentrum aus Seligstadt organisiert.