Temeswar - 170 Juristen aus Rumänien, der Republik Moldau, Ungarn, Serbien, Mazedonien, Bosnien-Herzegowina, Spanien, Belgien und Italien nehmen am Wochenende an der 11. Auflage der Internationalen Jurakonferenz der Temeswarer Fakultät für Rechtswissenschaften im Rahmen der West-Universität teil, die alle zwei Jahre stattfindet. Die rumänischen Teilnehmer kommen hauptsächlich von den besten Rechtsfakultäten des Landes, das sind jene in Bukarest, Klausenburg/Cluj-Napoca, Temeswar/Timişoara, Craiova, Jassy/Iaşi, Hermannstadt/Sibiu, Kronstadt/Braşov, Neumarkt/Târgu Mureş und Großwardein/Oradea. Das Wort ergreifen jedoch auch Richter am Obersten Gerichts- und Kassationshof in Bukarest und am Temeswarer Berufungsgericht sowie Staatssekretäre im Justizministerium, Vertreter des Nationalen Handelsregisters, Forscher am Rechtswissenschaftlichen Forschungszentrum der Rumänischen Akademie und Anwälte großer Bukarester Anwaltskanzleien. Es beteiligen sich ferner Professoren an privaten Bukarester Rechtsfakultäten, zum Beispiel von der Rumänisch-Amerikanischen Universität, der Dimitrie-Cantemir-Universität und der Nicolae-Titulescu-Universität. Die ausländischen Teilnehmer kommen von den Partneruniversitäten in Belgrad und Novi Sad (Serbien), in Fünfkirchen/Pécs (Ungarn) sowie von der Staatlichen Universität der Republik Moldau in Chişinău, der Universität für Internationale Beziehungen ebenfalls in Chişinău, der Kliment-Ohridski-Universität Bitola in Mazedonien, der Universität Sarajewo, der Rey-Juan-Carlos-Universität in Madrid, der Katholischen Universität in Löwen/Louvain, der Universität Padua und der Universität für Internationale Beziehungen in Rom.
Die Konferenz, eine der traditionsreichen Fachveranstaltungen der 1992 gegründeten Rechtswissenschaftlichen Fakultät, beginnt heute mit einer feierlichen Eröffnung im großen Vorlesungssaal der Fakultät; neben dem Dekan, Prof. Dr. Lucian Bercea, spricht die Prorektorin der West-Universität, Prof. Dr. Otilia Hedeşan. Acht verschiedene Fachsektionen sind heuer geplant: Zivil- und Zivilprozessrecht, Straf- und Strafprozessrecht, Handelsrecht, Verwaltungsrecht, Europa- und internationales Recht, allgemeine Rechtstheorie, Vergleichende Rechtswissenschaft und Interdisziplinarität sowie Urheberrecht. Die Highlights der diesjährigen Konferenz sind die zwei letztgenannten Sektionen. Im Kontext der zahlreichen Plagiatsaffären, die das rumänische Hochschulwesen und die Politik erschüttert haben, wird in der Sektion Urheberrecht unter anderem auch über das unlautere Vorgehen in akademischen Facharbeiten gesprochen. Und in der Sektion Vergleichende Rechtswissenschaft und Interdisziplinarität werden die Rolle des Juristen in der Gesellschaft, seine Eigenwahrnehmung und die Wahrnehmung des Juristen und der Justiz durch die breitere Öffentlichkeit sowie durch andere Berufe zur Diskussion gestellt. Es kommen in dieser Sektion Ethnologen, Philologen, Journalisten, Ökonomen, Psychologen und Historiker zu Wort, selbstverständlich auch Juristen, die ihr Fach zunehmend interdisziplinär begreifen wollen. Tagungsbände sollen im kommenden Jahr erscheinen.
Dr. Dan Cărămidariu