Orawitza/Reschitza – Orawitza hat ein Stadtparlament, das dem Kreisrat Karasch-Severin in Stiernackigkeit um nichts nachsteht. Diese zwei Hürden müssen genommen werden, bevor die Nationale Kompanie für Investment CNI den Neubau des geplanten Reha- und Palliativzentrums Marila in Angriff nehmen kann. Denn das dort stehende Lungensanatorium aus den 1920er Jahren ist so baufällig, dass es abgerissen werden muss (ADZ berichtete) und CNI hat um fast eine Million Lei die Planungsarbeiten (Machbarkeitsstudie, Baupläne usw.) vorgelegt, fordert aber nun von der Stadt Orawitza – auf deren Verwaltungsgebiet Marila an der Straße nach Anina in den Bergen, inmitten eines Nadelwalds, liegt – ein bebaubares Gelände zur Verfügung gestellt zu bekommen.
Und da beginnt das Problem: die Kleinstadt Orawitza kann das Geld für Abriss und Beseitigung des Bauschutts nicht aufbringen. Verfügt aber über das im Verwaltungsrecht festgeschriebene Recht, alle Genehmigungen dazu auszufolgen. Der Kreisrat hätte aus 2023 Erspartem noch 13 Millionen Lei auf der hohen Kante und könnte davon einen Teil für den Abriss zur Verfügung stellen. Wenn die Haupthürden genommen werden: a) dass der Stadtrat Orawitza einverstanden ist, den Abriss dem Kreisrat zu überlassen – was nur geschehen kann, wenn der Kreisrat durch Stadtratsbeschluss von Orawitza zum Besitzer der Krankenhausruine wird – und sich mit der Ausfolgung der Genehmigungen begnügt; und b) dass der Kreisrat Karasch-Severin, der seit mehr als einem Jahr jede Initiative in Richtung Fortschritt aus dem einzigen Grund torpediert, den amtierenden Kreisratspräses Romeo Dunca als unfähig für diesen Posten darzustellen (um für den PSD-Kreischef, den 2020 abgewählten Vorgänger Duncas, Silviu Hurduzeu, den Weg auf den Präsesstuhl freizuschaufeln), einverstanden ist, Geld für den Abriss bereitzustellen. Auf dieser Ebene von niederen Ambitionen bewegt man sich gegenwärtig im Banater Bergland. Und offensichtlich ist dem Großteil der in wählbaren Ämtern Befindlichen alles andere als „politische“ Ambitionen, Folgen hin oder her, schnuppe.
Dem Kreisrat hat Präses Dunca die Situation mit viel Geduld klarzumachen versucht. „Wir wurden von CNI gefragt, ob wir über die Kapazität verfügen, den Abriss in Eigenregie vorzunehmen, um ihnen das Gelände bebauungsfertig zu übergeben. Gegenwärtig können wir das nicht, weil Marila nicht uns, dem Kreisrat, gehört. Orawitza hat aber keine Chance, zu Geld für den Abriss zu kommen. Wir reden von 4 bis 6 Millionen Lei. Die Lösung, die ich sehe ist: wir unternehmen die Schritte für den Erhalt aller Abrissgenehmigungen und gleichzeitig übernehmen wir die Ruine von der Stadt Orawitza. Dazu ist ein Stadtratsbeschluss von Orawitza nötig und einer des Kreisrats. Dann finanzieren wir, als Kreisrat, den Abriss, indem wir den Abriss ausschreiben.“
Die PSD-Kreisrätin Gabriela Stuparu (eine Ex-Richterin) wollte wissen, ob die vom Stadtrat Orawitza auszufolgende Abrissgenehmigung auch für einen Neubesitzer, den Kreisrat, gilt. Der Chefjurist des Kreisrats, Darian Ciobanu, bejahte die Frage, so dass – eine wunderliche Ausnahme seit Monaten – der Kreisrat theoretisch einverstanden ist mit dem Vorgehen (abgestimmt darüber wird auf der Märztagung).
Dunca plädierte zusätzlich für den Bau eines Reha- und Palliativzentrums im Banater Bergland: „Es werden in Rumänien gegenwärtig Krankenhäuser, aber kaum Sanatorien gebaut. Das Sanatorium Marila ist eine gute Chance für das Banater Bergland. Und der Standort ist ideal, inmitten von intakten Nadelwäldern, mit ausgezeichneter Luft. Nicht zufällig hat sich CNI nicht lange bitten lassen, die Baukosten und -verantwortung zu übernehmen. In diesem Sinn bin auch ich als Kreisratspräses gern bereit, von den 13 Millionen Lei Erspartes, die ursprünglich als Cashflow für die Gegenfinanzierung von EU-Projekten vorgesehen sind, die Kosten des Abrisses abzuzweigen. Ich sehe das als eine Vor-Finanzierung. Denn von diversen Ministerien holen wir uns dieses Geld später zurück.“
Bleibt zu hoffen, dass der Kreisrat Karasch-Severin mit seiner PSD-dominierten Mehrheit es sich bis zur nächsten ordentlichen Kreisratstagung nicht anders überlegt – wie so oft in den vergangenen Monaten.