Reschitza – Der wegen Korruption am vergangenen Donnerstag von der DNA verhaftete und unter Strafverfolgung stehende Reschitzaer Bürgermeister Mihai Stepanescu, der nun eine 30tägige Sicherheitsverwahrung absitzt (die das Temeswarer Berufungsgericht am Montag bestätigt hat), hat umgehend seinen Rücktritt als Bürgermeister und als Chef der Munizipalorganisation Reschitza/Reşiţa der PSD eingereicht. „Ich wünsche nicht, dass das Bild der Institution darunter leidet, dass ich einer Strafuntersuchung ausgesetzt werde in einer Causa, bei der ich nicht erwartet habe, beschuldigt zu werden, zumal ich in keiner Form jemals versucht habe, Geld oder Werte für mich abzuzweigen. Ich bedauere die Situation und bitte meine Kollegen im Stadtrat und aus dem Rathaus um Vergebung. Und ich danke allen. Die Reschitzaer mögen mir verzeihen.“
Die ungewöhnlich devote und kleinlaute Haltung eines ansonsten polternden und seine Mitarbeiter unter einer harten (nicht immer gerechten) Fuchtel haltenden Bürgermeisters überrascht jetzt mehr, als es seine Verhaftung wegen Korruption und Schmiergeldannahme in bisher nachgewiesener Höhe von rund 215.000 Lei getan hat. Präfekt Nicolae Miu Ciobanu, der, wie Stepanescu, aus der PSD kommt, fackelte nach Erhalt des Rücktrittsschreibens denn auch nicht lange und gab die Order heraus, laut welcher die vorzeitige Einstellung des Bürgermeistermandats von Stepanescu offiziell konstatiert wird. Darauf wurde umgehend eine Sondertagung des Reschitzaer Stadtrats einberufen, um über die Nachfolge zu entscheiden, zu welcher einer der beiden Vizebürgermeister, Ioan Crina (PSD) oder Lucian Voina (UNPR), zur Verfügung standen. 16 der 21 Ratsherren waren erschienen. Zwölf stimmten für Crina, zwei für Voina, zwei der Stimmzettel wurden für ungültig erklärt. Damit ist Ioan Crina der neue Bürgermeister von Reschitza, der die Stadt bis zu dem Kommunalwahlen im Juni 2016 zu verwalten hat. Seine erste Erklärung klang ziemlich realistisch: „Wir befinden uns in einer Situation, wo die Dinge sich, wie immer vor Jahresende, überstürzen. Das ist mit der Grund, weshalb mich der Posten des Bürgermeisters nie stark interessiert hat.
Ich habe trotzdem akzeptiert, weil ich mich gut eingearbeitet habe in die großen Probleme, an denen die Stadt teilhat: ADI Intercom Deşeuri, das mit Verspätung entstehende Abfallmanagement, AquaCaraş, das Problemunternehmen der Siedlungswasserwirtschaft und der mit den beiden im Zusammenhang stehende drohende Verlust einer EU-Finanzierung über 200 Millionen Euro, zudem der Jahreshaushalt 2016, und viele, viele Kleinigkeiten, die die Verwaltung einer armen Stadt ausmachen. Ich baue auf meine Erfahrung, auf die Jahre, die ich inzwischen im Rathaus gearbeitet habe, darauf, dass ich im Detail weiß, um was es sich handelt hier.“ Montagnachmittag, nach der außerordentlichen Stadtratstagung, tagte auch die Leitung der PSD-Stadtorganisation Reschitza. Auch sie einigte sich auf Ioan Crina als Nachfolger des straffällig gewordenen Mihai Stepanescu, der damit alle Ämter des Strafverfolgten übernimmt.
Und einmal mehr – obwohl es einen diesbezüglichen Antrag der führenden PSD-Mitglieder gab – verschob man, wie von PSD-Landeschef Liviu Dragnea empfohlen, die Entscheidung über den PSD-Kandidaten fürs Reschitzaer Rathaus, der dort ab 2016 die Zügel in die Hand nehmen könnte. Hingegen forderte die PSD-Stadtorganisation Reschitza von der Leitung der Kreisorganisation, schnellstens einen Kandidaten zu nominieren für die Nachfolge von Ionesie Ghiorghioni, der nach seiner Verurteilung auf sieben Jahre und vier Monate Gefängnis in einem Korruptionsskandal nun, nach sieben Monaten Strafverfolgung, vom Amt enthoben wurde und auch sein Mandat als Mitglied des Kreisrats verloren hat. Die PSD, seit der Ära Funzăverde im Banater Bergland immer eine ziemlich zahme Oppositionspartei, möchte nur allzu gern wieder einen Stellvertreterposten des Kreisratsvorsitzenden in Karasch-Severin besetzen.