Temeswar/Hermannstadt/Bukarest – Der Senat des Rumänischen Theaterverbandes hat am Mittwoch die Nominierungen für die UNITER-Preise bekannt gegeben. Unter den Nominierungen befindet sich die Inszenierung der Regisseurin Irisz Kovacs, TSCHICK, eine Bühnenfassung von Robert Koall nach dem Roman von Wolfgang Herrndorf. Das Stück wurde im vergangenen Januar am Deutschen Staatstheater Temeswar (DSTT) uraufgeführt.
TSCHICK, eine coole Odyssee, erzählt die Geschichte von Maik (Robert Bogdanov-Schein) und Tschick (Marc Illich), zwei Teenagern, die glauben, dass es eine andere Welt geben muss als die, die sie zu Hause und in der Schule kennen. Maik kommt aus der deutschen Mittelschicht, für seine Eltern haben sich die Wege längst getrennt, auch wenn sie noch unter einem Dach leben. Maik sieht sich als Außenseiter, so wie Tschick, seine Familie ist aus Russland nach Deutschland gezogen.
Irisz Kovacs (geb. 1999) ist Theaterregisseurin und Fotografin. Sie war Gewinnerin des Festivalwettbewerbs D-butan-T 2021 und Regisseurin bei der Residenz Fresh Start im freien Theater „Reactor de Creație și Experiment“ in Klausenburg/Cluj Napoca, wo die Vorstellung „Un copil pe un litru de benzină“ (Ein Liter Benzin für ein Kind) entstand, welche auf dem Șerban Ionescu Festival, beim Fest FDR und bei Undercloud aufgeführt wurde. Für das Stück „8 tați“ (8 Väter) am Staatstheater Konstanza/Constanța, das für das Nationale Theaterfestival ausgewählt wurde, erhielt sie die Nominierung für die Kategorie Debüt der UNITER-Preise.
Die Preise werden bei der 32. Ausgabe der UNITER-Preisgala verliehen. Diese findet am Montag, den 27. Mai 2024, im Ion-Caramitru-Saal des I.L.Caragiale-Nationaltheaters in Bukarest statt. Die Jury bestand aus den Theaterkritikerinnen Alina Epîngeac, Cristina Rusiecki und dem Theaterkritiker Octavian Szalad. Die Aufführungen, die die Aufmerksamkeit der Jury erregt haben, sind diejenigen, die zwischen dem 1. Januar und dem 31. Dezember 2023 Premiere hatten.
Für die Temeswarer Theater gab es noch vier weiter Nominierungen und zwar für das Stück „1978“ am Ungarischen Staatstheater und für die Produktion „Exod“ am Rumänischen Nationaltheater. Als bester Hauptdarsteller wurde Marin Lupanciuc für seine Rolle als Ben Ivănescu in der Vorstellung „Exod“ von Marius Ivaskevicius, Regie Oskaras Korsunovas auf die Bestenliste gesetzt und die Band „The Bandits“ für die Originalmusik in dieser Inszenierung am Temeswarer Mihai-Eminescu-Nationaltheater. Für das beste Bühnenbild bekam Branko Hojnik bei der Inszenierung „1978“ von Simona Semenic, Regie Tomi Janezic, eine Nominierung. Das Stück des Ungarischen Csiky-Gergely-Staatstheaters geht allerdings auch als beste Vorstellung des Jahres 2023 ins Rennen.
Auch die Deutsche Abteilung des Radu-Stanca-Nationaltheaters in Hermannstadt darf auf einen Preis im Mai hoffen: Michael Bischoff wurde für das beste Lichtdesign bei der Vorstellung „Woyzeck“ von Georg Büchner, in der Regie von Hunor Horváth nominiert. Hunor Horvath selber findet sich auf der Liste der Nominierten für den Preis für die beste Regie 2023 wieder. Das Nationaltheater wird auch den Sonderpreis des Vorsitzenden des UNITER-Verbandes als Würdigung für das 30-jährige Bestehen des Internationalen Theaterfestivals Hermannstadt erhalten.
Das „Gong“ Kinder- und Jugendtheater wurde mit dem Stück „Povești invisibile“ (Unsichtbare Geschichten) von Mihaela Michailov in der Bühnenfassung von Selma Dragoș für die Kategorie: Bester rumänischer Theatertext als Erstaufführung nominiert.
Weitere Preise, die schon feststehen, sind in diesem Jahr: der Ion-Caramitru-Exzellenzpreis für den Schauspieler Valer Dellakeza, dessen Erfolgskarriere jüngst durch die Rolle des Propheten in der international bekannten Produktion „Bros“ von Romeo Castellucci einen weiteren Höhepunkt erreichen konnte, die Preise für ihre Lebensleistung gehen an die Schauspieler Oana Pellea und Dan Condurache, den Regisseur Petrică Ionescu und die Bühnenbildnerin Viorica Petrovici.