Jahresauftakt mit Tschechow-Stück

Reschitza – Am heutigen Freitag um 19 Uhr und Samstag zur selben Uhrzeit können pandemiebedingt je 50 Zuschauer (der Saal des Theaters fasst 150 Zuschauer) im Reschitzaer „Theater des Westens“ (TdV) die Premiere einer Collage mit Texten aus Novellen von Anton Pawlowitsch Tschechow verfolgen, die Sandu Grecu aus der Republik Moldau realisierte und inszenierte. Sandu Grecu ist der Direktor des „Nationaltheaters Satiricon Ion Luca Caragiale“ in Chișinău und gleichzeitig Präsident der Theaterunion der Republik Moldau.

Im Vorfeld der Premiere lud Theaterintendant Florin Gabriel Ionescu den Regisseur und die Schauspieler zu einem Pressegespräch in den Theatersaal. Der Gastregisseur äußerte sich emphatisch über das Reschitzaer („wunderbare“, „sehr ernst zu nehmende“) Theater „mit einem sehr gut ausgestatteten Ensemble“, das „auf nationaler und internationaler Ebene viel mehr Beachtung verdienen sollte“, mit „diesem wunderbaren“ Direktor, der „ein Erfolgstheater geformt“ habe.

Die Emphase zielt eindeutig auf die Ohren von Kreisratspräses Romeo Dunca und seinem Kollegen, den Reschitzaer Bürgermeister Ioan Popa, die mitten in der Probezeit zu diesem Tschechow-Stück versucht hatten, den Theatermanager Ionescu unter Druck zu setzen und zum Abdanken vor Ende seines Mandats (das im Spätherbst 2021 ausläuft) zu zwingen, indem sie ihm Mitte Januar im Büro des Kreisratspräsidenten (der Kreisrat Karasch-Severin finanziert das Theater von Reschitza) eine Art Prozess machten und ihm in Gegenwart und mit Unterstützung des Chefjuristen des Landkreises Karasch-Severin, Laurențiu Darian Ciobanu, mit Konsequenzen wegen eines vorgeblichen Missmanagements und Vergeudung von Mitteln drohten.

Anwesend bei diesem peinlichen Vorgang war der von Ionescu wegen Vernachlässigung seiner Dienstpflichten, Trunksucht und Unehrlichkeit gefeuerte ehemalige künstlerische Leiter des Theaters (der vor Ionescu mit einer lamentablen Bewerbung als Theaterintendant durchgefallen war), der Schauspieler mit dem Künstlernamen Dan Mirea (eigentlich Daniel Szüsz), der beste Beziehungen zum Reschitzaer Bürgermeister Ioan Popa zu pflegen scheint und von dem stadtbekannt ist, dass er gern (und mit allen Mitteln) den Posten Ionescus besetzen möchte (wie er auch früher immer wieder versucht hat, den Posten des verstorbenen Theaterintendanten, des Malers, Schriftstellers und begabten Kunstfotografen Nicolae Dumitru Vlădulescu einzunehmen, mit dem er ebenfalls im Dauerkonflikt lag).

Gastregisseur Sandu Grecu hatte das Reschitzaer Theater während des „New Wawe Theater Festival“ in Reschitza kennen- und schätzengelernt und angeboten, mit dem Profi-Ensemble in einer praktischen Art das Schauspielern nach den Regeln des russischen Theaters anhand einer Tschechow-Vorlage zu üben, was nun auch geschehen ist. Im Gegenzug lud Grecu das Reschitzaer Ensemble zum Internationalen Theaterfestival nach Chi{in˛u ein, das Matei Vi{niec als Präsidenten gewinnen konnte.

Für die Aufführungen von heute und morgen können keine Plätze per Internet reserviert werden, sondern bloß an der Theaterkasse, weil die Theaterleitung auf eine genaue Sitzverteilung achten muss und vor allem auf die Zwischenräume unter den Zuschauern. Aus diesem Grund und weil zur eigentlichen Premiere nur 50 Zuschauer zugelassen sind, will das Theater am Samstag eine Premieren-Draufgabe bestreiten.