Hermannstadt – Eine Berghütte ist nicht darunter, ein altes Bahnhofshaus der Harbachtal-Schmalspurbahn/Mocănița Văii Hârtibaciului auch nicht, und auch ungewöhnliche Immobilien historisch grauen Datums im Ländlichen wie zum Beispiel eine Villa in Fofeldea, die dort gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein Bankier hatte bauen lassen, stehen nicht auf der Einsatzliste von Architekt Eugen Vaida, Branchenkollegen und der „Ambulan]a pentru Monumente“ für die anstehende Frühjahr-, Sommer- und Herbstsaison, die ab Sonntag, dem 7. April, zum Arbeiten mahnt. Aber an gleich zwei evangelischen Kirchen und siebenbürgisch-sächsischen Kirchenburgen, die in jüngsten Jahren schon jeweils mindestens einmal von ihrem Eifer profitiert haben, macht sich die Nichtregierungsorganisation unter Leitung von Eugen Vaida erneut zu schaffen: die erste von 14 im Schnitt dreiwöchigen Baustellen gilt der evangelischen Kirche von Wermesch/Verme{ im Kreis Bistritz und dem Nösnerland, wo in Schulterschluss mit dem regionalen Petrus Italus Trust weiter an der Dachstuhl-Rekonstruktion einschließlich seiner Deckung mit Ziegeln gearbeitet und ein steinerner Kirchpfeiler von außen zusätzlich gesichert werden soll. Die andere siebenbürgisch-sächsische Kultstätte, wofür die „Ambulanța pentru Monumente“ ebenso Freiwillige zu beschäftigen sucht, ist die Kirchenburg von Radeln/Roadeș – der gotisch spektakuläre Dachstuhl der zentralen Kirche ist an mehreren Stellen stark von Nässe befallen, die etliche Balkenverbindungen leider faul und modrig hat werden lassen. Die Arbeit daran bahnt sich komplex an, ist einer Behebung schwerster Schäden an der Kontaktstelle zum teilweise eingestürzten Turm der Kirche vorbehalten und beansprucht den gesamten Juni. Bezüglich der rumänisch-orthodoxen Kulturlandschaft können sich 2024 sage und schreibe neun hölzerne Dorfkirchen im Banat, der nördlichen Moldau, Südrumänien und Siebenbürgen auf eine Umsetzung der Rehabilitations-Zusage von Eugen Vaida verlassen; vier von ihnen sind den Erzengeln Michael und Gabriel geweiht. Letzte Station der „Ambulanța pentru Monumente“ vor Beginn der kalten Jahreszeit ist die auf das 15. Jahrhundert datierte und nach Fürst Stefan dem Großen benannte Steinbrücke bei Negoiești im Kreis Bacău, von wo aus der mächtige Herrscher der Moldau regionale Salz-Transporte überwacht haben soll. Möglich, dass auch die gleichfalls steinerne Maria-Theresa-Brücke des 18. Jahrhunderts im 1700-Eiwohner-Ort Kakowa/Grădinari im Kreis Karasch-Severin früher einmal als Salz-Handelsbrücke gedient hat. Sicher ist, dass die „Ambulan]a pentru Monumente“ den ganzen August hindurch Reparaturen an ihr durchführen und den landschaftlich wie statisch schädigenden Wildwuchs rings um beide Enden und Pfeiler der Brücke beseitigen wird.
Bewerbungen zur freiwilligen Mitarbeit nimmt die „Ambulan]a pentru Monumente“ bis zum letzten Märztag entgegen. Vorrang beim Auswahlverfahren haben an Restauration Interessierte mit praktischer Vorerfahrung, die im Studium für fachlich relevante Berufe stehen und bei Erteilung einer Zusage die Bereitschaft zur Teilnahme für die Dauer von mindestens einer Woche mitbringen. Nicht-Studierende können auch für kürzere Intervalle als Volontäre gebraucht und eingeladen werden. Sollte auf bestimmte Einsatzorte eine zu hohe Bewerbungs-Anzahl ausfallen und die ein oder andere Baustelle wiederum zu wenig Interesse verzeichnen, behält sich die „Ambulanța pentru Monumente“ als Maßnahme vor, Bewerbende zu bitten, im selben Zeitraum von ihrem ursprünglichen Wunschort abzusehen und stattdessen woanders Hilfe zu leisten. Die einzigen Kosten, die aus eigener Tasche getragen werden müssen, sind jene für die Anreise und Abfahrt zum gewählten oder vorgeschlagenen Ort. Für Unterkunft und Verpflegung kommen stets zur Gänze die gastgebenden Gemeinschaften auf, in deren Verantwortung die professionell zu rettenden Kulturgüter stehen. Bewerben kann sich, wer schon über ein Benutzerkonto auf dem Online-Einschreibungs-Portal inscrieri.ambulanta-pentru-monumente.ro verfügt oder ganz einfach eines öffnet. Großzügige Förderin der „Ambulanța pentru Monumente“ ab sofort ist die Regina-Maria-Krankenhaus-Kette, in deren Zweigstellen und Partner-Kabinetten zugelassene Volontäre sich das für die Arbeit im Terrain erforderliche ärztliche Eignungs-Attest kostenlos ausstellen lassen können. Bekannt ist unterdessen schon das erste von Volontariats-Anwärtern ausgebuchte Kleinod: die um 1830 gebaute Holzkirche griechisch-katholischer Ordnung im Dorf Noțig (Kreis Sălaj).