Temeswar - Dumitru Pavel hatte gute Chancen bei der Temescher Kreispolizei Leiter der Abteilung zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität zu werden. Einen Tag vor dem ausgeschriebenen Wettbewerb hat einer seiner Mitarbeiter Selbstanzeige erstattet und seinen kommissarischen Chef Dumitru Pavel mit in den Strudel von Korruptionsermittlungen gezogen. Auf „versöhnliche Weise“ die Dossiers der Wirtschaftskriminalität von Iulian Boţ, führendes Mitglied eines Lugoscher Roma-Clans, zu lösen, so angeblich der Hinweis des ehemaligen Temescher Polizeichefs Sorin Muntean an seinen damaligen Mitarbeiter. Gegen Muntean wird auch in einem anderen Korruptionsfall ermittelt, was ihn seine Stelle als Polizeichef gekostet hat. Es besteht der Verdacht, dass in Tranchen 7000 Euro geflossen sind, um die Straftaten von Boţ zu kaschieren. Der Fall geht auf das Jahr 2015 zurück.
Dumitru Pavel war Mitte des vergangenen Jahrzehnts Sprecher der Temescher Kreispolizei und hatte einen guten Draht zu den Medien, genauso wie seine Vorgänger Dan Bardaş und Cornel Iureş. Ebenfalls nach dem Modell seiner Vorgänger stieg er nach dem Job als Sprecher auf der Karriereleiter rasch nach oben. Unter anderen wurde er als junger Unterkommissar Leiter der Stadtpolizei in Großsanktnikolaus/ Sânnicolau Mare, der drittgrößten Ortschaft des Kreises. Nach nur einem Jahr und vier Monaten demissionierte er überraschend aus diesem Amt und wechselte in die Temescher Abteilung zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität. In manchen Kreisen wurde damals spekuliert, dass der damalige Polizeichef Săndel Palade die Arbeit von Dumitru Pavel als dürftig eingestuft hatte, andere wieder wollten wissen, dass politische Hintergründe den Polizeichef von Großsanktnikolaus den Job gekostet haben.
Gestern, am 2. Februar, war der Wettbewerb zur Besetzung des Leiters der Abteilung zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität angesetzt. Dumitru Pavel hatte zuletzt diese Abteilung kommissarisch geleitet. In Internetforen wird sogar spekuliert, dass Dumitru Pavel auf diese Art und Weise aus dem Verkehr gezogen wurde, damit er nicht mehr für die Stelle des Leiters konkurrieren kann und sein Mitbewerber freie Bahn habe. Ein Aspekt, der jedoch überzogen und zu weit hergeholt scheint. Am Montag machten die Ermittler in diesem Fall 13 Hausdurchsuchungen, darunter auch in den Büros der Kreispolizei. Vorgeladen wurden die Chefkommissare Dumitru Pavel und Sorin Muntean, der Lugoscher Iulian Boţ, sowie der Anwalt Marian Bâlc, der – derzeitigem Ermittlungsstand nach - das Bindeglied zwischen den beiden Gruppierungen dargestellt haben könnte. Gestern Nachmittag, nach Redaktionsschluss der ADZ, mussten die Untersuchungsrichter entscheiden, ob nach der zeitweiligen Festnahme eine Vorbeugehaft der unter Verdacht stehenden folgt.