„Jodelfisch“ in Hermannstadt

Unterhaltsame bayerische Kulturtage mit Vortrag, Tanz und Gesang

Sabrina Hofstetter, Katharina Meier, Sandra Hollstein und Gurdan Thomas, d.h. die Gruppe „Jodelfisch“, am Großen Ring.
Foto: Andrey Kolobov

Hermannstadt - Einen facettenreichen Kulturtransport aus Bayern brachte am vergangenen Wochenende die Volksmusikgruppe „Jodelfisch“ nach Hermannstadt/Sibiu. Im Rahmen der bayerischen Kulturtage boten sie einen Vortrag, ein Tanzworkshop und ein Konzert. 

„Jodelfisch“ ist eine Münchner Band, die sich seit ungefähr eineinhalb Jahren einen Namen in der Szene der jungen Volksmusik gemacht hat. Ein Auftritt im Rahmen der Fraunhofer Volksmusiktage im Januar 2011 brachte der Gruppe sogar einen Volksmusikpreis. Wer nun aber meint, Frauen und Männer in Dirndl und Lederhosen zu erleben, wird enttäuscht. Die jungen Leute treten in Alltagskleidung, d.h. Jeans und T-Shirt auf.

„Jodelfisch“ setzt sich aus vier Mitgliedern zusammen, die verschiedene musikalische Hintergründe aufweisen: Sabrina Hofstetter, Musikstudentin in München, spielt nicht nur Harfe, Hackbrett und Geige, sondern ist auch als Dozentin bei verschiedenen Volksmusikseminaren tätig. Katharina Meier kommt aus der Oberpfalz und spielt Klarinette. Sie studiert Europäische Ethnologie, ist regelmäßig auf Volksmusikseminaren unterwegs und verbrachte sogar ein halbes Jahr in Hermannstadt als Erasmus-Studentin. Sandra Hollstein hat Musikpädagogik absolviert, kommt ursprünglich aus Nordhessen und spielt Akkordeon. Außer bei „Jodelfisch“ ist sie auch in unterschiedlichen Jazzprojekten aktiv. Das männliche Mitglied der Gruppe ist Gurdan Thomas, ein Musiker aus Birmingham in Großbritannien, der Tuba und Kornett spielt.

Nachdem Katharina Meier am Donnerstag, dem 8. März, an der Philologischen Fakultät der Lucian-Blaga-Universität einen Vortrag über die Alltagskultur in Bayern gehalten hatte, folgte am Freitag ein Tanzworkshop im Deutschen Kulturzentrum, den Sabrina Hofstetter leitete. Die 14 Teilnehmer, die meisten davon Studentinnen, lernten zuerst die Grundtänze wie Walzer und Polka sowie „Boarisch“-Polka tanzen. Nachdem die Grundschritte saßen, ging es weiter mit den sogenannten Figurentänzen, darunter den traditionellen bayerischen Volkstänzen wie zum Beispiel „Auf der Jagd“ oder „Rheinländer Schiff“. Im Anschluss wurden festlichere Tänze einstudiert, wie der Figurentanz „Schwedische Maskerade“, eine Kombination aus Aufmarsch, Walzer und Polka.

Am Samstagabend begeisterte die Gruppe ein zahlreiches Publikum mit einem Konzert im Spiegelsaal des Forumshauses. Das Programm umfasste Musik aus allen Teilen Europas, in die prägnante bayerische Elemente eingeflochten wurden. Die Liederauswahl fußte auf den Vorlieben der Bandmitglieder, die sie auf ihren Reisen oder bei Seminaren in Europa gesammelt haben: von Liedern aus Bulgarien („Bladaja“), England („Drunken Sailor“) oder Serbien („Wandala“), welche sie mit bayerischen Klängen kombiniert haben, bis zu bayerischen Volkslieder („Mondscheiniger“). Ein richtiger Ohrwurm war der vierstimmige Kanon-Jodler „Hätt i di“. Die „Jodelfisch“- Gruppe riss das Publikum nicht nur durch ihre neue Art der Volksmusik mit, sondern auch durch ihre Freude am Musizieren und der Ausstrahlung.