Hermannstadt – Anlässlich des Übergangs in das 500. Jubiläumsjahr der Reformation 2017 lud der Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien vergangenen Dienstag zu einem Empfang ins Bischofspalais in der Sporergasse/General Magheru ein. Bischof Reinhart Guib und seine Gattin Henriette begrüßten zu diesem Anlass die Bürgermeisterin Astrid Fodor, den Vorsitzenden des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, Dr. Paul-Jürgen Porr, den stellvertretenden Kreisratsvorsitzenden Wiegand Fleischer, die Konsulin der Bundesrepublik Deutschland in Hermannstadt/Sibiu, Judith Urban, sowie zahlreiche Vertreter der Kirche und ihrer lokalen und regionalen Partnereinrichtungen.
Der Bischof begrüßte die zahlreichen Gäste und sprach seine Freude aus, das Jahr gemeinsam mit altvertrauten und neuen Freunden und Bekannten, Mitarbeitern und Partnern auf einen besonderen Weg in ein besonderes Jahr zu gehen. Zur Einstimmung verlas der Bischof auch die Jahreslosung für 2017, die in Hezekiel, Kapitel 36 nachzulesen ist und der Musikwart Jürg Leutert sang mit den Gästen deren eigens zu diesem Anlass ausgearbeitete Vertonung.
Der Landeskirchenkurator Friedrich Philippi sprach in seinem Grußwort zu den Ereignissen, Publikationen, Ausstellungen und Tagungen des vergangenen Jahres, welche dem Gedenken der Reformatoren Luther und Honterus und verschiedenen Aspekten der Reformation gewidmet waren. Als besonderen Höhepunkt des Vorjahres erwähnte der Landeskirchenkurator auch den Besuch der Präsidenten Gauck und Johannis, die Schirmherren der Kirchenburgenstiftung, die auch die Kirchenanlage in Heltau/Cisnădie besuchten. Der Landeskirchenkurator ging auch auf die unglücklicheren Ereignisse des vergangenen Jahres ein und erwähnte die teilweise beziehungsweise vollständig eingestürzten Kirchentürme, die „nicht nur die Gemeinden in Radeln/Roadeş und Rotbach/Rotbav hart trafen, sondern unsere ganze Landeskirche“ sowie die Belastungen, die folgten. Friedrich Philippi sprach auch zur Überalterung in den Gemeinden und vor allem in den Reihen der Kuratoren und Ansprechpersonen in den verschiedenen Gemeinschaften und ermutigte diesbezüglich zu zusätzlichen Bemühungen.
Bürgermeisterin Astrid Fodor lobte den Jahresempfang als Auftakt zu den gesellschaftlichen Ereignissen im Leben der deutschen Minderheit, die das Gefühl der Zugehörigkeit vermittelten. Das vergangene Jahr betreffend, erwähnte sie den Erfolg anlässlich der Lokalwahlen, infolge derer das Forum das Bürgermeisteramt, die Mehrheit im Stadtrat sowie knapp ein Drittel der Kreisratsstellen innehat. Für 2017 bereitet sich auch die Stadt auf zwei vor allem für die Siebenbürger Sachsen wichtige Veranstaltungen vor, das großangelegte Sachsentreffen im August sowie das Reformationsjubiläum, welches das gesamte Jahr über entsprechend gewürdigt wird und welche mit der Unterstützung, unter anderen, des Verbands der Heimatortsgemeinschaften und der Evangelischen Kirche in Deutschland organisiert werden. Ebenfalls erwähnte Astrid Fodor das Projekt „Hermannstadt - Gastronomische Region Europas 2019“, auf welches sich die Stadt bereits jetzt vorbereitet und sprach ihre Hoffnung aus, dass sich auch die Mitglieder der deutschen Gemeinschaft vor Ort in das Vorhaben einbringen werden, angesichts der Tatsache, dass die siebenbürgisch-sächsische Esskultur einen wichtigen Platz in der regionalen Gastronomie bekleidet. Diesbezüglich wies die Bürgermeisterin darauf hin, dass die Finanzierung seitens der Stadt- und der Kreisverwaltung für Vorhaben im Rahmen dieses Projektes heuer bereits beantragt werden kann.
Der Forumsvorsitzende Dr. Paul-Jürgen Porr zog eine kurze Bilanz des ereignisreichen Jahres 2016 und sprach einige globale und auf europäischer Ebene verstrichene Ereignisse an, so die Konflikte in Syrien und der Ukraine oder die Flüchtlingskrise und den Brexit und lobte Rumänien, in diesem Kontext, als Anker der Stabilität. Für 2017 sprach Dr. Porr seine Hoffnung auf mehr Frieden und Stabilität, auf Europa-Ebene auf mehr Einsicht und die Besinnung auf die gemeinsamen europäischen Werte und für die deutsche Gemeinschaft auf lokaler Ebene darauf, „dass wir junge Leute finden werden, denen wir die Stafette übergeben können, so wie wir vor wenigen Tagen einen neuen Staatssekretär gefunden haben, in der Person von Christopher Hermann, der aus Michelsberg stammt“, so Porr.
Die Konsulin Judith Urban überbrachte die Grüße und Wünsche des neuen Bundesdeutschen Botschafters in Bukarest, Cord Meier-Klodt, sowie der Belegschaft des Deutschen Konsulats Hermannstadt. In ihrem Grußwort erinnerte die Konsulin an deutsche Politiker wie Helmut Schmidt, Dietrich Genscher, Guido Westerwelle oder Richard von Weizsäcker, welche die Bundesrepublik in den vergangenen Monaten verloren hat und an den Altbundespräsidenten Roman Herzog, der am Dienstag verstorben ist. Für ihn wird seit dem gestrigen Mittwoch und bis am morgigen Freitag zwischen 10 und 12 Uhr ein Kondolenzbuch im Deutschen Konsulat ausgelegt.
Weitere Grußworte sprachen die neue Leiterin des Theologischen Institutes in Hermannstadt, Dr. Renate Klein, die neue Vorsitzende der Evangelischen Frauenarbeit, Dr. Sunhild Galter, sowie der Bischofsvikar Daniel Zikeli.
Im Anschluss wurde der Evangelische Kalender 2017 vorgestellt und die Gäste bekamen bei Gebäck und heißen Getränken Gelegenheit zum Austausch.