Klausenburg - Mit einer pandemiebedingten Verspätung von drei Jahren fand endlich das Jubiläumskonzert „50 Jahre Viva la Musica-Chor“ statt. „Viva la Musica“ wurde 1970 im Rahmen des städtischen Kulturhauses gegründet und war in den Neunzigern des vorigen Jahrhunderts einer der besten Amateur-Chöre Europas (17 Preise bei internationalen Wettbewerben, darunter 7 erste Preise). In dem ab 1990 von Prof. Francisc Mure{an geleiteten Chor sangen damals zahlreiche Musikstudenten, von denen es einige später zu internationalem Ruhm gebracht haben, sowie auch Musiklehrer und musikalisch vorgebildete Sänger. Damals war „Viva la Musica“ auch Initiator und Leiter des europäischen Projektes „Europäische Stimmen“, was eine Zusammenarbeit mit Chören aus Deutschland, Italien, Frankreich und Spanien, samt Workshops und Konzerten bedeutet hatte.
Seit zehn Jahren singt der zahlenmäßig geschrumpfte Chor mit dem „Appassionata“-Chor des Bistritzer Kulturpalastes zusammen, ein Chor, der 1980 von Prof. F. Mure{an gegründet worden war. Einen ersten großen Auftritt hatte die Chorgemeinschaft schon 2014 in Magdeburg, wo sie anlässlich der „Europäischen Chornacht“ als erster Chor aus Rumänien den zweiten Teil des Abends gestaltet hatte (der erste Teil wurde immer vom Initiator, der Biederitzer Kantorei, bestritten).
Nach der Neuorganisierung des Kulturhauses blieb der Chor am Ort seiner Proben: beim Deutschen Forum Klausenburg. Er vertrat die deutsche Minderheit bei den ökumenischen Weihnachtssingen, veranstaltet jährlich das Weihnachtskonzert im Forum und war, neben Bistritz und Klausenburg, auch in Brăila, Mediasch u.a. Ortschaften zu hören. Jährlich nimmt die Chorgemeinschaft an internationalen Folklorefestivals auf der Balkan-Halbinsel teil.
Das Jubilämskonzert fand am 22. April im Festsaal des Musikkollegs „S. Toduță“ statt. Im übervollen Saal –Verspätete mussten vom Korridor her zuhören – saßen auch zahlreiche ehemalige Chorsänger, aber auch Persönlichkeiten des rumänischen Musiklebens, wie der Komponist und Altrektor der Klausenburger Musikakademie, Adrian Pop, dessen rhythmisch sehr schwieriges Stück „Vine hulpe de la munte“ aufgeführt wurde. Das sehr anspruchsvolle Programm umfasste 17 Chorwerke aus unterschiedlichen Schaffensperioden: aus der Renaissance (u.a. das 6-stimmige „Ihr Musici, frisch auf“ von H.L. Hassler), aus der Zeit um die Jahrhundertwende und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. (A. Bruckner, C. Saint-Saëns, S. Rachmaninov, R. Thompson), sowie Werke rumänischer Komponisten, von denen zumal Klausenburger (M. Cuteanu, T. Jarda, A. Pop) im Vordergrund standen, aber auch der 123. Psalm von M. Negrea.
Das Jubiläumskonzert stellte unter Beweis, dass der Chor/die Chorvereinigung noch immer auf einem hohen Niveau singt und die Pandemie-Zeit gut überstanden hat. Nach einer Woche Pause beginnt die Vorbereitung eines Auftrittes ganz anderer Art: Ende Juni singt die Chorgemeinschaft beim Folklorefestival in Paralia katerini/Griechenland.