Hermannsatdt - Die Tagung „Die deutsche Minderheit in Rumänien – 100 Jahre im vereinten Rumänien“ veranstaltete das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien (DFDR) am Freitagnachmittag im Spiegelsaal des Forumshauses in der Sporergasse/General Magheru 1-3. Der Einladung folgten zahlreiche Vertreter, Mitglieder und Freunde des Forums, darunter die Hermannstädter Bürgermeisterin Astrid Fodor, die stellvertretende Kreisratsvorsitzende Christine Manta-Klemens, der Altbischof der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien D. Dr. Christoph Klein, der Landeskirchenkurator Friedrich Philippi, der Konsul der Bundesrepublik Deutschland in Hermannstadt, Hans E. Tischler, und Andreas Huber, der Honorarkonsul der Republik Österreich in Hermannstadt.
Nach der Begrüßung durch Martin Bottesch, den Vorsitzenden des Demokratischen Forums der Deutschen in Siebenbürgen (DFDS), hielt Dr. Florian Kührer-Wielach, der Direktor des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, einen der Überlegung gewidmeten Vortrag, ob aus den Deutschen in Rumänien im Laufe des verstrichenen Jahrhunderts Rumäniendeutsche wurden und wenn ja, warum und seit wann. In seinem Vortrag bot Dr. Kührer-Wielach einen ausführlichen Rückblick zur Geschichte Rumäniens und der hier lebenden deutschen Minderheit in sechs, jeweils mit Thesen abschließenden Kapiteln an, der bei den mit der Großen Vereinigung verbundenen Ereignissen vor 1918 und der pragmatisch proaktiven und hoffnungsvollen Mediascher Anschlusserklärung der Siebenbürger Sachsen Anfang 1919 begann und durch die vor allem in schulischen und kulturellen Belangen sowie kirchlichen und politischen Fragen durchlebte Entwicklung und Tätigkeit der Minderheit in der Zwischen- und der Nachkriegszeit führte.
Einen zweiten Vortrag, diesmal aus rumänischer Perspektive, hielt Dr. Radu Carp, Professor an der Fakultät für Politikwissenschaft in Bukarest. Die Große Vereinigung bezeichnete Prof. Dr. Radu Carp auch nach einem Jahrhundert als für die Mehrheit und die Minderheit sinnvolles und nachhaltiges Projekt, an dem sich auch die deutsche Minderheit in Loyalität zum rumänischen Staat und zu sich selber, als sich zu ihm zugehörig betrachtend, beteiligte. Er wandte sich aber nicht nur der Geschichte sondern auch der Gegenwart Rumäniens mit dem Zusammenleben der Mehrheit und der Minderheiten im Land, aber auch in Europa, und der Zukunft der deutschen Minderheit in Rumänien zu.
Im zweiten Teil der Tagung boten Dr. Claudiu Florian, Direktor des Rumänischen Kulturinstitutes in Berlin, Dr. Konrad Gündisch, der Vorsitzende des Vereins Siebenbürgisches Kulturzentrum „Schloss Horneck“ und der Historiker und Unternehmer Dr. Paul Milata im Rahmen eines Rundtischgespräches Standpunkte zu den Themen „Die deutsche Minderheit im Kontext der internationalen Politik, der deutsch-rumänischen Beziehungen und der vielzitierten Brückenfunktion“, „Das Kulturerbe – Was geschieht damit? Was und wie ist es zu erhalten?“ sowie „Die deutsche Minderheit im Kontext der heutigen Wirtschaftslage“ und tauschten sich vor allem zur Zukunft der deutschen Minderheit in Rumänien aus. Im Nachgang hatten die Tagungsteilnehmer die Möglichkeit, sich mit den Rednern zu den Tagungsinhalten und weiteren aktuellen Themen des Lebens der deutschen Minderheit in Rumänien auszutauschen.