Reschitza – Im Rahmen einer Feierstunde überreichte am vergangenen Wochenende Kreisratspräses Sorin Frunzăverde dem Komponisten und Dirigenten Sabin Gheorghe Păutza das Diplom und die Insignien eines Ehrenbürgers des Verwaltungskreises Karasch-Severin. Die Laudatio auf den Gefeierten hielt Diodor Nicoară, der pensionierte Dirigent der Philharmonie „Banatul“ aus Temeswar/Timişoara, der anlässlich eines Weihnachtskonzerts mit dem Philharmoniechor in Reschitza/Reşiţa weilte.
„Für uns ist es eine Freude und eine Ehre, jetzt, im Dezember, vor Christi Geburt, Herrn Sabin Păutza jenen Ehrenbürgertitel des Banater Berglands auch physisch greifbar zu überreichen, zu dem Meister Diodor Nicoară die Würdigung geschrieben hat und den sich der Musiker längst durch sein Wirken verdient hat“, sagte Kreisratspräsident Frunzăverde einleitend. „Ich hatte vor nicht allzu langer Zeit die Freude, die Herren Nicoară und Păutza an meiner Seite zu haben, als wir die Büste des Komponisten und Dirigenten Ion Romănu im Stadtzentrum enthüllt haben. Dazu kam es, weil Diodor Nicoară nicht lockerließ und uns so lange bearbeitete, bis die Büste realisiert und aufgestellt war. Und wie nebenbei sagte Nicoară damals zu Păutza, aber so, dass ich es hören konnte, er sei der größte lebende Musiker. Ich habe die Freude, mittels einstimmigem Beschluss aller Kreisratsmitglieder und nachdem Herr Nicoară seine Laudatio gesprochen hat, den Titel eines Ehrenbürgers des Banater Berglands an den größten lebenden Musiker zu überreichen, den Rumänien im Laufe der Jahre hatte.“
Diodor Nicoară präsentierte ausführlich Leben und Werk des im Reschitzaer Vorort Câlnic/Köllnick Geborenen, der seine musikalische Grundausbildung durch Reschitzaer Musiker und seine Hochschulbildung hauptsächlich durch den Komponisten, Pianisten, Jazzmusiker und Hochschullehrer in Temeswar und Bukarest, Richard Oschanitzky (1939-1979), genoss. Der nach einer vorwiegend in den USA äußerst erfolgreichen Karriere als Komponist und Dirigent seinen Lebensabend in den Reschitzaer Vororten Câlnic und Moniom sowie als Gastdirigent der Philharmonie „Moldova“ in Jassy genießt, nicht ohne im kulturellen Leben von Reschitza kraftvoll Präsenz zu zeigen. Diodor Nicoară: „Wir fühlen uns berechtigt, dem Herrn im Himmel zu danken, dass er diesem Land und der Welt eine solche Riesenpersönlichkeit der Musik geschenkt hat, der rumänischen und der universalen Musik. Bei ihm haben Talent und eine über 50 Jahre sich erstreckende schwere, unermüdliche Arbeit dazu geführt, dass er als Komponist, Dirigent, Hochschullehrer und Kulturförderer zum Stolz aller Rumänen wurde.“
In seiner, wie immer, launischen Entgegnung voller pikanter Episoden aus seinem Leben, von Erfolgen und Bruchlandungen, vorgetragen mit einer Menge Selbstironie und intellektueller Selbstdistanzierung, sagte Păutza: „Ich bin gerührt! Ich bin überwältigt! Ihr habt keine Ahnung, wie schwer es ist, Kaiser zu sein in seinem Dorf. Und vor allem, wenn so etwas dir passiert, nachdem du durch die ganze Welt gekommen bist, um dorthin zurückzukehren, von wo du ausgegangen bist. Aber ich gebe zu: ich bin sehr stolz darauf, von meinen Banatern anerkannt zu werden! Von den Menschen, die ich hier wiederfinden durfte. Ich hab jede Menge Preise eingeheimst, in den vergangenen Jahrzehnten, aber dieser hier ist, glaube ich, der höchste. Denn er kommt von jenen Leuten, mit denen du aufgewachsen bist. Jetzt bin ich zurück. Jetzt bin ich hier zuhause.“
Zuletzt verkündete Păutza, dass er an seinen Lebenserinnerungen arbeite, die er demnächst in Buchform veröffentlichen möchte.