Herkulesbad – Der Architektenverein „Locus“, der sich die Rettung der Kaiserbäder von Herkulesbad auf die Fahnen geschrieben hat, schlägt öffentlich Alarm: wenn in diesem Jahr nichts zu deren Rettung geschieht, dann besteht die akute Gefahr, dass sie definitiv zu unrettbaren Ruinen werden. „Locus“ nennt das etwas euphemistisch „eine neue Etappe des Rettungs- und Konservierungsprojekts des Neptun-Bads“ – so die Bezeichnung der Kaiserbäder zur kommunistischen Zeit. „Wenn jetzt nicht entscheidend eingegriffen wird, ist das Risiko des Zusammenfallens gewisser Teile der Immobilie von sich aus gegeben.“
Das „Cerna-Herculane-Project“ des Architektenvereins „Locus“ zur Sanierung der Kaiserbäder sieht in dieser „neuen Etappe“ keine Alternativlösung zu umfangreichen Sanierungs- und Rettungsarbeiten: mindestens drei der Dachkonstruktionen müssen abgetragen und vollkommen erneuert werden, parallel zur Grundsanierung des darunter befindlichen Mauerwerks. „In diesem Jahr sind dort Eingriffe unvermeidbar, sonst besteht das akute Risiko, dass gewisse Bauabschnitte des Ensembles zusammenbrechen“, heißt es seitens „Locus“.
„Wir konnten für dieses Projekt bisher rund 25.000 Euro aus Spenden sammeln, weitere 3000 Euro sollen in den nächsten Tagen auf das Konto überwiesen werden“, meldet der Verein. „Für die drei dringendst zu sanierenden Gebäudeabschnitte sind aber mindestens 60.000 Euro nötig. Denn ihr Verfallszustand ist so weit fortgeschritten, dass sie sich nahe einem Kollaps befinden.“
Dem Verein sind nahezu alle Finanzierungsressourcen verbaut, weil der „Neptun“-Bäderkomplex, als Folge der „Privatisierung“ unter Tourismusminister Dan Matei Agathon (PSD, zu Beginn des dritten Jahrtausends, 2000-2004) an drei „Besitzer“, praktisch PSD-intern, verschachert wurde, wonach die „Besitzer“ die ihnen „gehörenden“ Immobilienteile gewinnbringend weiterverschacherten. Heute laufen Endlosprozesse zwischen drei „Besitzern“ (der Grundstücke, auf denen die Bauten stehen), was aber jede Initiative zur Akquirierung von Sanierungsgeldern, etwa seitens der EU, verbaut, da eine Grundbedingung für Finanzierungen „klare Besitzverhältnisse“ sind. Daran kann weder „Locus“ noch das Rathaus Herkulesbad etwas ändern, die einzigen, die es wenigstens versuchen…
An unklaren/ungeklärten, weil mit Absicht verwirrten Besitzverhältnissen scheitert auch jede Initiative des Stellens unter UNESCO-Schutz, als Denkmal der Badekultur des 19. Jahrhunderts. Zu wertvoll für künftige Bau- oder Verkaufsvorhaben ist der Boden unter dem Kaiserbad von Herkulesbad…
Aus obigen und einigen Gründen mehr sind Spenden der einzig gangbare Weg für den Architektenverein, der die Kaiserbäder retten will, nur leider ist die Spendenkultur in Rumänien absolut unterentwickelt. Was nicht nur an der Armut in diesem Land liegt. „Locus“ versucht seit nunmehr sieben Jahren, diese einzigartige Badeanstalt des Kurbads zu retten, kann aber mit den akquirierten Mitteln nur den Verfall hinausschieben, Flickarbeit machen, den Verfall nicht stoppen: „Wir haben Experten hergebracht, Ingenieure, Architekten, Restauratoren und Zimmerleute, haben uns mit ihnen beraten und von ihnen beraten lassen – dass wir mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln wenigstens etwas in die richtige Richtung zur Rettung unternehmen können. In diesem Jahr aber gibt es keine Möglichkeit mehr für KleinKlein, es muss entscheidend eingegriffen werden, sonst fällt ein Teil der Kuranlagen in sich zusammen. Und dann wird eine Rettung des wertvollen Kulturerbes unvergleichlich schwieriger…“