Kampf gegen die „Bega-Ufer-Mafia“ stockt

Abrissarbeiten von Anwältin vorerst gestoppt

Temeswar (ADZ) – Angestellte des Fernwärmelieferanten „Colterm“, der für diesen Zweck einen Vertrag mit der Stadtverwaltung abgeschlossen hat, haben am Mittwoch mit dem Abriss der illegal errichteten Biergärten entlang der Bega-Ufer begonnen. Seit Frühjahr hatte sich die Stadt angestrengt, die Beseitigung dieser Einrichtungen gerichtlich zu erzwingen, erzielte jedoch nur Teilerfolge. Laut Bürgermeister Dominic Fritz habe man es mit der „Bega-Ufer-Mafia“ zu tun, die sich in den vergangenen Jahrzehnten Grundstücke und Gebäude unter den Nagel gerissen und dadurch der Stadt und ihren Bürgern massiv geschadet habe. Unterstützt wurde diese Mafia angeblich von der alten Stadtverwaltung, die es ihr erlaubt habe, illegale Bauten zu errichten, und ihr Konzessionsverträge für die der Stadt gehörenden Grundstücke für Spottpreise geschenkt habe.

Im Beisein von Vizebürgermeister Ruben Lațcău und von City-Manager Matei Creiveanu begannen die Abrissarbeiten mit der Schankwirtschaft „Boss“, man wolle jedoch weitermachen, es folge eine Einrichtung namens „Gatsby“, verkündete der Bürgermeister. Der „Boss“-Eigentümer hatte aber bereits den Großteil seiner Bauten selbst abgerissen, so dass die „Colterm“-Leute sich mit dem Aufreißen des Straßenbelags zufriedengaben und auf die nächste Einrichtung losmarschierten.

Allerdings wurde der von Lațcău und Creiveanu geleitete Abrisstrupp von einer Anwältin gestoppt, die erklärte, dass das Unternehmen, dem die „Gatsby“-Bar gehört, noch nie einen Abrissbescheid erhalten habe, die Stadt habe einen ehemaligen Mieter von der Maßnahme in Kenntnis gesetzt und nicht den Eigentümer. Auch gäbe es Unklarheiten im Zusammenhang mit den Grundbucheintragungen, wem Grundstück und Gebäude gehören, sei noch nicht endgültig festgestellt. Auch hätten der angebliche Eigentümer und die Mieter, die er im Laufe der Jahre gehabt hat, mehrere Millionen Euro dort investiert, die Stadt könne nicht einfach alles abreißen lassen, es gäbe Konsequenzen. Lațcău und Creiveanu zogen unverrichteter Dinge ab, später hieß es, man werde die Aktion mit aller Härte fortsetzen.

Vor wenigen Wochen hatten die Eigentümer dieser Gastwirtschaften und Freibäder, die es entlang der Bega zwischen der Michelangelo- und der Mihai-Viteazul-Brücke gibt, zu einer Protestaktion gegen die Maßnahmen der USR-Stadtverwaltung aufgerufen, die Beteiligung war selbstverständlich gering, jedoch tauchten dort auch einige PNL-Größen auf, sogar Vizebürgermeister Cosmin Tabără ließ sich blicken. 

Es hieß, alle Betreiber von Gastronomie und Freizeiteinrichtungen entlang der Bega-Ufer seien ehrbare Geschäftsleute, die eine Menge Geld in marode Schuppen investiert und dann brav alle Steuern entrichtet hätten. Sie würden nun von der USR-Verwaltung schikaniert, weil man sie durch die eigene Klientel ersetzen möchte. Laut Bürgermeister Fritz und der USR wolle man nach der Befreiung der Bega-Ufer von der „Mafia“ das gesamte Areal zu einem öffentlich zugänglichen Erholungsgebiet umgestalten.