Reschitza - Von „zweifelhafter Bewirtschaftung“ in den vergangenen Jahren sprachen die Ratsherren auf der jüngsten Tagung des Reschitzaer Stadtrats, aber auch von „wirtschaftlicher Sanierung seit etwa einem Jahr“ und Bügermeister Stepanescu redete gar von seinem Glauben an ein „Herauskommen aus der Insolvenz im Laufe des Jahres 2015“. Allerdings: nicht ohne die finanzielle Unterstützung der Stadt.
Beim Bürgermeister, der die entsprechende Beschlussvorlage auf der Tagung des Stadtrats begründete, klang das so: „Auch wir haben ihnen geholfen, wir haben ihnen jenes Gelände für den Gebrauchtwagenmarkt am Rande der Neustadt überlassen, zudem den Trödelmarkt, und beides sind zusätzliche Einnahmequellen. Das hat ihnen dann erlaubt, die Mietpreise für die Verkaufstische auf den Bauernmärkten nicht zu erhöhen, womit wir die Bevölkerung vor Preiserhöhungen verschont haben. Selbstverständlich haben wir jene Raten und Zinsen bei den zwei Banken übernommen, mit denen sie Vertragsbeziehungen haben. Nicht zuletzt beantrage ich, dass ein letztes Mal 280.000 Lei genehmigt werden für den Abschluss der Arbeiten am Corpus II des Bauernmarkts am Reschitzaer Südbahnhof, damit die hiesigen Verkaufsräume dann effektiv genutzt werden können.“
Irgendwie ließ Mihai Stepanescu aber auch durchblicken, dass der Stadt kaum eine Wahl bleibt zwischen, einerseits, dem Weiterverbleib der stadteigenen Firma im „Agoniestadium, in das sie seit 2006 durch zweifelhafte oder unadäquate Führung hineinmanövriert wurde“, oder andererseits, eine finale Investition zu machen und dadurch das bisher investierte Geld produktiv werden zu lassen. Stepanescu: „Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, in Krisenzeiten firmenschädigende Verträge abzuschließen, mit extrem hohen Kosten Modernisierungen durchzuführen an diesem Markt, wie das zwischen 2006 und 2009 geschehen ist, und jetzt zu erwarten, dass die Gesellschaft auch noch gesund geblieben ist. Unsere damaligen Warnrufe wegen überhöhter Kosten sind ja nicht gehört worden. Zudem haben die Herren Direktoren, die sich dort die Klinke gereicht haben in diesen Jahren, uns immer wieder getäuscht mit dem Versprechen, der Corpus II werde im nächsten oder in zwei Monaten eröffnet, im nächsten Herbst oder im kommenden Frühjahr – und wir haben ihnen immer wieder Glauben geschenkt.“
Was der Bürgermeister nicht mehr im Stadtrat sagte: Es handelt sich auch im Falle des Corpus II um dieselbe Baufirma, die den Hauptplatz von Reschitza um Milliardensummen verschandelt hat, sodass gegenwärtig, trotzdem noch bis weit nach 2020 die Kreditsumme dafür abgestottert werden muss, bereits an eine Neugestaltung des Hauptplatzes gedacht wird, dieselbe Firma, welche eine Reihe von ANL-Jugendwohnblocks mit größter Verspätung und hohen qualitativen Mängeln fertiggestellt hat, und die auch den Corpus I des Bauernmarkts am Südbahnhof überteuert und mit großer Terminüberziehung beendet hat. Aber trotz alldem ist sie Dauersieger bei Ausschreibungen der Stadt. Und ihr Besitzer gehört derselben Partei an wie der Bürgermeister, der PSD.