Karasch-Severin: Kreisrat will Hotel haben

Hypothekenüberlastetes Hotel soll dem Fiskus abgenommen werden

Das Hotel „Semenic“ im Stadtzentrum von Reschitza ist seit etwa fünf Jahren geschlossen. Begehrt sind nach wie vor die Parkplätze rundherum, infolge des Parkplatzmangels im Stadtzentrum. Nun wollen sowohl die Stadt als auch der Kreisrat die schuldenbehaftete Immobilie in ein Bürogebäude verwandeln. Foto: wk

Reschitza – Das vor 42 Jahren eingeweihte und gegenwärtig durch seinen Besitzer, dem in eine Reihe von Prozessen verwickelten und bereits zu vier Jahren Haft verurteilten dubiosen Unternehmer Gruia Stoica, dem Verfall preisgegebene Hotel im Stadtzentrum von Reschitza/Reşiţa, möchte der Kreisrat Karasch-Severin übernehmen. Nach dem Jahreswechsel hatte auch die Stadt Reschitza durch Bürgermeister Mihai Stepanescu dieselbe Absicht bekundet. Beide möchten die Immobilie, die genau gegenüber den Bauten des Verwaltungszentrums – Rathaus, Präfektur und Kreisrat – steht, als Bürogebäude nutzen.

Während Bürgermeister Mihai Stepanescu in der für ihn typischen Art sich vor etwa zwei Monaten in Andeutungen bezüglich einer Kaufabsicht des Rathauses erging, „wenn wir uns auf einen guten Preis einigen” (damals saß Gruia Stoica noch in U-Haft und war noch nicht zu vier Jahren Gefängnis verurteilt) und als Nutzungsziel „Bürogebäude” angab, war der Kreisrat in einem jüngst veröffentlichten Kommuniqué konkreter: „In Übereinstimmung mit Art. 175 des Regierungsbeschlusses 92/2003 bezüglich des Finanzgesetzbuchs, der sich auf die Tilgung von Finanzschulden bezieht mittels anderer Vorgangsweisen /als Abzahlungen der Schulden- Anm.wk/, und im Einklang mit der Order 486/2007 des Ministeriums für Wirtschaft und Finanzen, durch welche Tilgungen von Finanzschulden, die von der Nationalen Agentur für Steueradministration ANAF verwaltet werden, geregelt werden, können jederzeit, mit Einverständnis des finanziellen Gläubigers, Immobiliengüter, einschließlich solcher, die der Zwangversteigerung unterliegen, in den öffentlichen Besitz administrativ-territorieller Institutionen überführt werden.”

Auf den Korridoren des Kreisrats war zu erfahren, dass hier ein Zwei-Stufen-Plan zur Übernahme der allmählich verfallenden Immobilie existiert. Man wünsche in der ersten Phase, das Gebäude erst mal in die Verwaltung des Kreisrats zu übernehmen. In der zweiten Phase soll die Immobilie in den öffentlichen Besitz des Kreisrats überführt werden (was heißt, dass das Gebäude nicht verkauft werden kann). In diesem Stadium soll es renoviert und so zweckgerecht umgebaut werden, dass anschließend diverse Institutionen des Kreisrats hier ihren Sitz haben können, die entweder dem Kreisrat untergeordnet sind oder unter dessen Autorität stehen.

Gruia Stoica, der wegen der Überreichung einer hohen Schmiergeldsumme verurteilt wurde, mittels welcher er sich für seine Eisenbahn-Gütertransportgesellschaft die Exklusivität der Braunkohlentransporte im nordwestoltenischen Revier zu den Wärmekraftwerken sichern wollte, hatte die SC Turist Semenic SA Reschitza gekauft – sie umfasst neben dem Hotel im Stadtzentrum auch mehrere Hotels aus kommunistischer Zeit auf dem Semenik-Platteau – und diese genutzt zwecks Hypothekengarantien für Bankenanleihen. Gegenwärtig ist allein das Semenik-Hotel im Stadtzentrum von Reschitza mit einer Hypothek zugunsten der Verwaltung der Öffentlichen Finanzen Reschitza in Höhe von 897.707.000 Lei belastet, weitaus mehr, als die Immobilie wohl in ihrem gegenwärtigen Zustand wert sein dürfte.

Gruia Stoica hat wiederholt das Finanzamt und die öffentlichen Autoritäten des Verwaltungskreises Karasch-Severin wissen lassen, dass er seine Besitztümer im Banater Bergland, für die er nie einen Finger gerührt hat, gerne verkaufen möchte.