Karawane macht halt in Mediasch

An drei Abenden werden auf dem Coposu-Platz Filme des TIFF gezeigt

Hermannstadt - Jedes Jahr, von Juli bis September, zieht die Karawane des Transilvania International Film Festival, kurz TIFF, durch das Land und bringt die Publikumserfolge der wichtigsten Filmfestivals des Landes in die größeren und kleineren Städte, insbesondere jene Orte, die über kein Kino verfügen. Gestartet ist sie in diesem Jahr in Großkarol/Carei und machte bereits Station in Neustadt/Baia Mare, Sathmar/Satu Mare, Arad und Temeswar. Derzeit gastiert sie noch in Alexandria, aber vom 15. bis zum 18. August hält die Film-Karawane in Mediasch. Dann wird an jedem der drei Abende auf dem Corneliu-Coposu-Platz ein Film gezeigt. Ab 21.45 Uhr läuft am Montag, dem ersten Tag, das ungarische Drama „Saul fia“ (Sauls Sohn). In dem mit einem Oscar und einem Golden Globe ausgezeichneten Film,erzählt Regisseur und Autor László Nemes von den Möglichkeiten und Grenzen des Widerstandes im NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Saul Ausländer, selbst Jude, muss in einem Arbeitskommando die Verbrennung der Leichen der in den Gaskammern Ermordeten durchführen. Eines Tages glaubt er, unter den leblosen Körpern seinen Sohn zu erkennen.

Da die jüdische Religion die Ein-äscherung von Toten verbietet, versucht Saul einen Rabbiner zu finden, um seinem vermeintlichen Sohn eine heimliche Bestattung zu ermöglichen. Der einzige rumänische Film in der Wettbewerbskategorie des TIFF war „Câini“ (Hunde). Am Dienstag wird das Drama von Bogdan Miric˛ nun in Mediasch vorgeführt. Irgendwo in der Dobrudscha hat ein Großstädter einen Bauernhof samt etlichen Hektar Land geerbt, doch der soll schnellstmöglich verkauft werden. Das Verschwinden seines Bekannten, der Roman bei den Verträgen helfen sollte, lässt ihn allerdings misstrauisch gegenüber den Männern im Dorf werden. Sie haben lange Zeit für den Großvater gearbeitet und raten ihm entschieden davon ab, das Land zu verkaufen. Weit weg von Bukarest, in den Weiten der Dobrudscha, lernt Roman, dass auf dem Land eigene Gesetze gelten. Am letzten Abend geht es schließlich über den großen Teich nach Südamerika. In einem brasilianischen Armenviertel unterrichtet Laerte. Den Eintritt in das prestigeträchtige Symphonieorchester von Săo Paulo hat der Geiger vermasselt. In der Favela wird er nun durch seine jungen Schüler mit reichlich Kleinkriminalität konfrontiert. Doch „Acorda Brasil – The Violin Teacher“ zeigt, dass die Musik eine Schule für das Leben darstellt, die verbindet, emotional stärkt und Energien freisetzt, aber den Schülern und auch Laerte selbst viel harte Arbeit abverlangt. Gezeigt wird der Wohlfühlfilm am Mittwoch, ebenfalls ab 21.45 Uhr.