Arad - Die Kommunalverwaltung schlug dem Stadtrat der Maroschstadt zur Absegnung ein ehrgeiziges und schon in seiner Projektphase umstrittenes Vorhaben vor: Mittels eines aufwendigen Projekts, dessen Kosten auf nahezu 34 Millionen geschätzt werden, soll der Platz der Kathedrale, einer der ältesten und repräsentativsten Stadtplätze, umfunktioniert werden und ein modernes Image erhalten. Geplant sind eine zweistöckige Tiefgarage mit insgesamt 508 Parkplätzen, eine Fußgängerzone auf einer Fläche von 14.700 Quadratmetern, Grünzonen und eine unterirdische Passage, die die anschließenden Straßen Vasile Goldiş und Ecaterina Teodoroiu mit dem Platz verbinden soll.
Dies ist im Großen das Projekt eines Arader Architektenteams, vorerst muss es samt Machbarkeitsstudie jedoch noch dem Arader Stadtrat vorgelegt und abgesegnet werden. Die Finanzierung soll zum Großteil aus dem Stadthaushalt kommen, man beabsichtigt, auch andere Finanzierungsquellen wie EU-Gelder oder mittels öffentlich-privater Partnerschaften anzuzapfen. Nach Fertigstellung – die Dauer der Arbeiten wird auf 24 Monate geschätzt – sollen auf dem neuen Kathedralenplatz u. a. eine Grünzone von 483 Quadratmetern, Bänke, Müllkörbe, drei Brunnen und eine moderne Straßenbeleuchtung eingerichtet werden. Laut der Kommunalverwaltung möchte man damit den historischen Stadtplatz vor der bekannten Minoritenkirche St. Antonius von Padua mit zahlreichen wertvollen Altbauten in Ergänzung zum Platz der rumänisch-ungarischen Wiederversöhnung und zum Park des Wasserturms zu neuer Geltung bringen.
Die Hauptattraktion des Platzes, die römisch-katholische Minoritenkirche, volkstümlich auch Katholische Kathedrale von Arad, wurde 1902-1904 im Neubarockstil nach Plänen des Architekten Emil Tabakovics erbaut und 1911 eingeweiht. Die erste katholische Kirche wurde Anfang des 18. Jahrhunderts vom Minoritenorden, der die katholische Gemeinde der Innenstadt betreute, errichtet. Im Pronaos der Kathedrale steht die Heilige Dreifaltigkeit, eine Bronzegruppe des Bildhauers Johann Rona, die Anfang des 20. Jahrhunderts noch vor dem Stadttheater stand. Das Eingangsportal führt zu einer Pieta, eine Kopie des Werks von Michelangelo aus dem Petersdom in Rom. Die Glocken der Kathedrale, für ihre besondere Resonanz bekannt, wurden in den Ateliers der Gießerei Hönig von Arad, die zu jener Zeit einen guten Ruf in ganz Mitteleuropa genoss, hergestellt.