Hermannstadt - Freitag, am 29. November, nutzten vierzig Jugendliche den Weihnachtsmarkt auf dem Großen Ring/Piața Mare im Herzen Hermannstadts/Sibiu um die Mittagszeit als Bühne für eine erneute Kundgebung unter dem Warnzeichen der Fridays-for-Future-Bewegung, deren Aktivisten und Sympathisanten weltweit einmal mehr zu Zehntausenden auf die Straße gingen und für die unaufschiebbare Dringlichkeit klimapolitischen Einlenkens demonstrierten. 673 Mitglieder des Europaparlaments hatten tags vorher in Straßburg den Klima-Notstand ausgerufen. 429 Stimmen befürworteten die einschlägige Resolution, die eine Zunahme der Erderwärmung um maximal eineinhalb Grad Celsius vorschreibt, stießen jedoch auf den Widerstand von 225 Gegenstimmen und 19 Enthaltungen. Die 2015 in Paris beschlossenen Treibhausgas-Höchstwerte bieten dem Fortbestand von Natur und Menschheit keinen ausreichenden Sicherheitsgarant mehr, so der Tenor der internationalen Wissenschaftler-Riege. In bundesdeutschen Städten wie beispielsweise Freiburg, Köln und Berlin fanden am vergangenen Freitag Massenkundgebungen statt, deren Zahlen zwar unter den Rekordwerten der Beteiligung an den Demons-trationen des Monats September liegen, aber dennoch klar auf den Ernst der Lage hinweisen, nachdem Fridays for Future mittelfristig die Härte seines Diskurses eingebüßt hatte.
In Hermannstadt wanderte der Zug junger Demonstranten mehrmals im Eiltempo den äußeren Kreis der Verkaufshütten des Weihnachtsmarktes entlang. Es wurde ohne technische Hilfe, jedoch laut vernehmbar in rumänischer Sprache skandiert: „Cine nu sare/e pentru poluare!“ (Wer nicht mitspringt/Die Verschmutzung schützt) und „Nu-i de glumă/poluarea ne sugrumă!“ (Es besteht kein Grund zum Lachen/Die Verschmutzung erstickt uns). Ebenso waren die Anhänger von Fridays-for-Future in Hermannstadt darauf bedacht, lokale und regionale Eigenheiten sprechen zu lassen, wie sich unschwer aus den Rufen „Sunt Ardelean!/Îmi pasă de Ocean“ (Ich lebe in Siebenbürgen/Und liebe auch den Ozean) und „Nu votăm un președinte/Care n-are clima-n minte!“ (Wir wählen keinen Präsidenten/Der nicht mag ans Klima denken) heraushören ließ.
Aufsehen am selben Freitag, dem 29. November, erregte eine von der in Rumänien ansässigen Nichtregierungsorganisation Agent Green geführte Fridays-for-Future-Kundgebung vor dem Gebäude des österreichischen Umweltministeriums in Wien. Hunderte Zivilisten bezogen Stellung hinter einem fünfzig Meter langen Transparent der Aufschrift „Save Romanian Primary Forests!“ (Rettet die Primärwälder Rumäniens).