Kein PNRR-Geld für Temeswarer Hunyadi-Schloss

Kreisratsvorsitzender sieht UDMR-Verschwörerin am Werk

Temeswar (ADZ) – Vier Millionen Euro wollte der Temescher Kreisrat aus den Töpfen des Nationalen Wiederaufbauplans (PNRR) für die Instandsetzung des Hunyadi-Schlosses abschöpfen, in Bukarest ist man vorerst anderer Meinung. Erst vor Kurzem hatte der Temescher Kreisratsvorsitzende Alin Nica (PNL) große Pläne für das seit 2006 nicht mehr zugängliche und sich in einem sehr schlechten Zustand befindende Gebäude angekündigt. Das Nationale Institut für die Erhaltung des Bauerbes (INP) hatte die Gesamtkosten für die Sanierung auf 40 Millionen Euro geschätzt und nach einer mehrjährigen Dokumentationsarbeit alle Maßnahmen aufgelistet, die es für notwendig hält, um das Denkmal sachgerecht zu sanieren und einer entsprechenden Nutzung zuzuführen. Die Gelder wollte Nica über ein grenzüberschreitendes, rumänisch-ungarisches Programm, über ein Darlehen und eben über den PNRR sicherstellen. Wie die ADZ mehrmals berichtete, scheiterten seit 2006 mehrere Instandsetzungsversuche, es gab immer wieder Auseinandersetzungen mit den Bauunternehmen und den Gutachtern, noch vor der Pandemie wurden alle Arbeiten eingestellt und das umfangreiche INP-Gutachten in Auftrag gegeben, das Anfang April vorgestellt wurde.

Nun sieht der Kreisrat seine Pläne durchkreuzt: Das Ministerium für EU-Investitionen und Projekte hat den Finanzierungsantrag abgelehnt, aus dem PNRR soll vorläufig kein Leu für die Instandsetzung des Hunyadi-Schlosses fließen. Vorgezogen wurden mehrere ehemalige Schlösser und Landhäuser des ungarischen Adels im Szeklerland, laut Nica soll die UDMR-Staatssekretärin Csilla Hegedüs ihre Hände im Spiel gehabt haben, eine Art Verschwörung des UDMR mit Bukarester Duldung scheint für Nica offensichtlich. Staatssekretärin Hegedüs habe vor der Auswertung der eingereichten Projekte für die Instandsetzung von Baudenkmälern 14 Schlösser in Siebenbürgen besucht, nach Temeswar sei sie nicht gekommen. Auch sei sie diejenige, die diesen Teil des PNRR erarbeitet habe. Es handele sich hierbei schlicht und einfach um ein Geschenk an das Szeklerland, eine solche Assoziation sei laut Nica schon erlaubt.

Nun sollen für die Instandsetzung von drei Schlössern in den Kreisen Mieresch/Mureș (Schloss Teleki in Gornești), Harghita (Schloss Urmánczy in Toplița) und Covasna (Schloss Kálnoky in Valea Crișului) 60 Prozent der zur Verfügung stehenden Fördergelder kommen, dies sei für Nica sehr seltsam. Finanziert werden auch das Schloss von Hunedoara und das Beldi-Schloss von Jibou im Kreis Sălaj.

Die Auswertung der Anträge sei undurchsichtig, die Kriterien seien unklar und das Ministerium verstecke sich hinter nichtssagenden Floskeln, sagte der Kreisratsvorsitzende am Montag. Es sei nicht nachzuvollziehen, warum das Temeswarer Hunyadi-Schloss nur 15 von 20 Punkten bei der Erfüllung des Zugänglichkeits-Kriteriums bekommen habe, so als würde es sich nicht mitten in einer Großstadt befinden und mit allen Verkehrsmitteln erreichbar sein. Ungarische Schlösser in abgelegenen siebenbürgischen Dörfern würden bei diesem Kriterium doch nicht punkten können. Eine Menge anderer Ungereimtheiten gäbe es, man werde die Entscheidung des Ministeriums anfechten und für das kämpfen, was der Stadt und ihrem Hunyadi-Schloss zustehe, sagte Nica ferner.

Zwar wollte der Kreisrat über den PNRR nur 10 Prozent der Gesamtkosten von 40 Millionen Euro finanzieren lassen, eine solche Ungerechtigkeit könne man sich aber nicht gefallen lassen. Die Instandsetzung werde weitergehen, anstelle des PNRR-Fehlbetrags werde der Kreisrat ein weiteres Darlehen aufnehmen. Auch denke man daran, die Zusammenarbeit mit dem INP aufzukündigen, schließlich solle die Sanierung des Hunyadi-Schlosses nicht 20 Jahre dauern, wie das im Falle des Barockpalais am Domplatz gewesen war. Dort habe man die Instandsetzung als eine Zusammenarbeit mit dem INP geplant und deswegen habe sie sich über 20 Jahre hingezogen. Das werde man im Falle des Hunyadi-Schlosses nicht dulden.