Temeswar - Nachdem Premierministerin Viorica Dăncilă am Rande eines Treffens des serbischen Staatspräsidenten und der Regierungschefs Bulgariens, Griechenlands und Rumäniens mit dem israelischen Ministerpräsidenten im bulgarischen Warna das Interesse ihrer Regierung am Bau einer Schnellstraße zwischen Temeswar und der serbischen Stadt Pantschowa/Panevo bekräftigt hatte, erklärte der Temescher Kreisratsvorsitzende Călin Dobra, dass die Temescher Kreisverwaltung dieses Vorhaben nie aufgegeben hat und weiterhin mit Aufmerksamkeit verfolgen werde. Der Sozialdemokrat Dobra sagte, er habe seit der Übernahme des Vorsitzes der DKMT-Euroregion vor einem Jahr mehrmals in Bukarest vorgesprochen, damit dieses Projekt nicht aufgegeben wird. Wie die ADZ berichtete, hatte das Verkehrsministerium auf Anfragen des Temescher PNL-Abgeordneten Marilen Pirtea verwirrende Antworten geliefert. Unklar war, ob das Ministerium dieses Vorhaben überhaupt noch verfolgt.
In Warna hatte Premierministerin Dăncilă erklärt, dass die Schnellstraße Temeswar – Pantschowa ein Projekt beider Regierungen sei und deshalb über die entsprechende politische Unterstützung verfüge. Es könne demnächst realisiert werden, setzte Dăncilă fort. Man habe sich in Warna auf einen Terminkalender zur Neugenehmigung der Mach-barkeitsstudie verständigen können, sagte sie auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit Serbiens Präsident Aleksandar Vucic, Bulgariens Premierminister Boyko Borissow, dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras und dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.
Der Temescher Kreisratsvorsitzende Dobra sagte ferner, das Projekt einer Schnellstraße zwischen Temeswar und Belgrad (Pantschowa) hätte in einem deutlich fortgeschrittenerem Stadium sein können, doch die Regierung Cioloș habe 2016 keine Entscheidung treffen wollen. Fakt ist aber, dass die PSD-ALDE-Regierung Mitte 2017 das wichtige Infrastrukturvorhaben überraschenderweise aufgab und der etwas irritierten serbischen Seite mitteilte, Rumänien habe an dem Projekt kein dringendes Interesse mehr. Unklar war unter anderem, ob auf rumänischem Gebiet eine Autobahn oder nur eine vierspurige Schnellstraße gebaut werden soll, jetzt scheint es, dass die rumänische Seite in der Tat eine Schnellstraße in Betracht zieht.
In Warna erklärte Premierministerin Dăncilă weiterhin, die serbisch-rumänischen Beziehungen hätten sich sehr positiv entwickelt, dafür spreche allein der stetig wachsende Handel zwischen den beiden Staaten. Man werde 2019 140 Jahre seit der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Belgrad und Bukarest feiern. Beide Länder würden mit Optimismus das Jahr 2021 erwarten, in dem Novi Sad und Temeswar gemeinsam den Titel einer Europäischen Kulturhauptstadt tragen werden. Dies sei ein weiterer Anlass für zusätzliche gemeinsame Vorhaben, so die Bukarester Regierungschefin.