Kronstadt – Das Kronstädter Dramentheater „Sică Alexandrescu“ ist in diesen Tagen der Hauptveranstaltungsort des Filmfestivals „Dracula“. Zum Glück, kann man sagen, denn sonst sind vom Theater nur Skandal und Proteste zu vermerken. Aufführungen können nicht besucht werden, da 13 Schauspieler sich weigern auf die Bühne zu gehen. Damit protestieren sie gegen die Ernennung des neuen Theatermanagers Dan Marius Zarafescu, der dazu, fachlich und menschlich, total ungeeignet sei, trotz der hohen Note beim Prüfungsinterview, dessen korrekter Ablauf folglich bezweifelt wird. Nach einem „Picknick“ auf dem Treppeneingang vor dem Theater veranstalteten nun die Protestierenden eine Pressekonferenz im Theater. Dabei kam auch eine gehörige Portion Arroganz zu Wort. Die unzufriedenen Schauspieler und der Ex-Manager, Regisseur Claudiu Goga, riefen die Kronstädter auf, sich ihrem Protest anzuschließen.
„Diese Truppe, die 13 von 21 Schauspieler, die protestieren, tragen auf ihrem Rücken das gesamte Repertoire des Theaters. Und es geht dabei nicht nur um die Arbeit,sondern auch um die Qualität“, sagte Goga. Sie seien, was die berufliche Laufbahn betrifft, wie Ronaldo und Messi im Fußball; die andern stellen die Ersatzbank dar. Wenn die übrigen acht Schauspieler, die in der Gewerkschaft mitmachen, das Theater verlassen würden, so könnte man problemlos weitermachen. Andrerseits fordert das Bürgermeisteramt die provisorische Theaterdirektorin Mariana Hudişteanu auf, zu erklären, was unternommen wird, um den Theaterbetrieb zu ermöglichen. Hudişteanu ist aber im Lager der Protestierenden und verhält sich dementsprechend.
Die einen (die Gewerkschaftsmitglieder und das Bürgermeisteramt) sprechen von einem „illegalen Streik“; die anderen von einer „Krise“. Letztere sind die bekannteren Namen: von der Theaterveteranin Virginia Itta Marcu (die als nicht fest angestellte Mitarbeiterin weiter mitmacht) bis zu jüngeren Schauspielern wie Ada Galeş oder Mihai Bica, die allerdings öfter in Bukarester Theateraufführungen von Goga als auf der Kronstädter Bühne zu sehen sind. Beim Bürgermeisteramt droht man nun auch mit finanziellen Folgen dieses Protestes. Die Stadtverwaltung finanziert nämlich das Theater aus dem Stadtbudget; die ausgefallenen Einnahmen durch versäumte Theateraufführungen sollen sich zunächst in der Blockierung der Gehälter auswirken.