Temeswar - Ein höfliches „Dankeschön“ und die kurze Antwort, dass der Text auf der Infotafel über Wilhelm Mühle im Temeswarer Rosenpark doch richtig sei, waren 2013, als die ADZ/BZ-Redaktion auf die Fehler im Text hingewiesen hatte, die einzige Antwort seitens der Stadtverwaltung. Die Infotafel in fehlerhafter deutscher Sprache blieb unverändert an ihrem ursprünglichen Platz stehen, obwohl das Austauschen der Tafel die Kommune wohl kein Vermögen gekostet hätte. „Eine Blamage“, hatte der Abgeordnete der deutschen Minderheit im Parlament Rumäniens, Ovidiu Ganţ, den fehlerhaften Text genannt. Dies sei in einer Stadt wie Temeswar, in der es ein Deutsches Forum, eine deutsche Zeitung und einen Germanistik-Lehrstuhl gibt, unzulässig, hatte Ovidiu Ganţ damals unterstrichen. Umso weniger sollte man sich heute so etwas erlauben, in einer Stadt, die darum bemüht ist, den Titel einer Europäischen Kulturhauptstadt zu erlangen, und unter anderem auch die Plurikulturalität von Stadt und Region als Pluspunkt im Bewerbungsdossier angegeben hat. Eine Stadt, die Touristen aus dem deutschsprachigen Raum mit offenen Armen empfangen und diesen auch etwas bieten sollte.
Wie wenig Bedeutung die Kommunalverwaltung solchen „Details“ schenkt, beweist sie nun erneut in der Praxis. Denn gehen deutschsprachige Touristen durch den Rosenpark spazieren, so staunen sie nicht schlecht, wenn sie sich die deutschsprachigen Infotafeln anschauen wollen. Von einer dieser Tafeln (wieso nicht der ganze Text auf einer einzigen Tafel geschrieben wurde, bleibt dahingestellt...) fehlt die Hälfte, sodass man nur halbe Sätze lesen und eigentlich nichts von dem Ganzen verstehen kann. Wann die Tafel Ziel von Vandalen geworden ist, ist ungewiss und auch egal. Schließlich hätte man die Tafel sofort durch eine neue ersetzen müssen.
Doch vielleicht hat das alles eine Erklärung. Vielleicht sucht man noch nach der richtigen Variante des Textes, den man auf die neue Infotafel eingravieren lassen will. Sollte die Temeswarer Stadtverwaltung daran interessiert sein, den Text zu verbessern, so steht die ADZ/BZ-Redaktion erneut für jegliche Grammatik- und Wortschatzfragen kostenlos zur Verfügung. Wir wollen doch nicht wieder halbe Sachen machen lassen, oder, Herr Bürgermeister?