Hermannstadt - Im Kreis Hermannstadt/Sibiu würden keine Prospektionen zwecks hydraulischer Förderung von Schiefergas durchgeführt, erklärte der Kreisratsvorsitzende Ioan Cindrea in der Sitzung des Präfektur-Kollegiums am Mittwoch, laut Berichten der lokalen Medien.
Die im Umlauf befindlichen Gerüchte enthielten Unwahrheiten und man werde auch keine Genehmigungen für dergleichen Erkundungen erteilen. Die seit Jahren durchgeführten Erkundungen erfolgen, um Erdgasvorkommen festzustellen. Diesbezüglich habe man mit dem Präfekten und den Erdgasförder-Unternehmen gesprochen. Weil das Erdgas in Siebenbürgen in Lagerstätten vorkommt, die unter Drucke stehen, werde die hydraulische Frakturierung hier nicht zur Anwendung kommen.
Im Kreisrat sei beschlossen worden, keine Technologie zu genehmigen, welche die Gesundheit der Menschen und eine dauerhafte Entwicklung der Ortschaften und Gegend gefährdet, erklärte Cindrea weiter. Jedwelche Technologie, die hierfür eine Gefahr darstellt, müsse abgelehnt werden, eine Priorität sei das Entgiften der Gegend um Kleinkopisch, denn der Kreis Hermannstadt habe (wegen der beiden Werke Sometra und Carbosin) zu den Meistern der Umweltverschmutzung gehört.
Anfang September hatte die Hermannstädter Umweltagentur in einem Kommunique bekanntgegeben, dass die Firmen, die im Kreis Erkundungen anstellen, die Genehmigung nicht für das Feststellen von Schiefergas, sondern zum Identifizieren von Erdgasvorkommen erhalten haben.
In der Annahme, es handele sich um Schiefergas-Erkundungen, blockierte Willy Schuster, der in Meschen/Moşna eine Bio-Farm betreibt, am Mittwochmorgen mit seinem Wagen die Straße, so dass die Mitarbeiter der Firma „Prospecţiuni SA“ nicht weiterfahren konnten. Auf das Auto brachte Schuster einen Banner mit der Aufschrift „Die Bauern gegen das Schiefergas“ an, die Bohrarbeiter mussten zu Fuß zu der Bohrstelle gehen.
Die Bohrfirma von Ovidiu Tender hat einen Vertrag mit Romgaz zwecks Erkundung von Erdgasvorkommen unterzeichnet, die Mitarbeiter führen ihre Arbeiten durch, ohne die Eigentümer von Boden und Gärten um Erlaubnis zu fragen, weshalb es bereits zu Konflikten gekommen war. Laut Schuster nehmen sie Bohrungen vor und lassen in die Bohrlöcher Chemikalien einfließen. Er habe sich beim Rathaus beschwert und auch die Polizei verständigt, doch hat niemand eingegriffen. Zur extremen Handlung sei er geschritten, weil er und seine Familie sich nicht mehr in Sicherheit fühlen.