Temeswar (ADZ) – Nachdem zahlreiche Temeswarer ihm vorgeworfen hatten, dass er fast alle Projekte der Vorgänger-Administration aufs Eis legt und begonnene Investitionen stoppt, hat Bürgermeister Dominic Fritz am Mittwoch erklärt, dass im Frühjahr die Arbeit auf allen offenen Baustellen wieder aufgenommen wird. Allerdings hänge sehr viel von dem Haushalt für dieses Jahr ab, der Haushaltsentwurf sei in Planung. Man müsse zunächst den Schuldenberg von 100 Millionen Lei abbauen und das Kriterium der Wirtschaftlichkeit bei jeder Planung berücksichtigen. Das, was Robu Anfang 2020 geplant hatte, erwies sich mittlerweile als reine Phantasie.
Jedenfalls wolle der Bürgermeister den Temeswarern versichern, dass im Frühjahr die Arbeiten an der Erweiterung der Calea Bogd˛ne{tilor im Ronatz-Blaskovics-Viertel beginnen werden, hier gilt die Finanzierung als gesichert. Auch die Arbeiten an der Grigore-Alexandrescu-Straße, dem Sudului- und dem Constantin-Prezan-Boulevard werden demnächst wieder starten, doch hier muss die Finanzierungsfrage geklärt werden. Nicolae Robu hatte im Sommer und Herbst 2020 mit großem Aufheben die Instandsetzungs- und Erweiterungsarbeiten starten lassen, doch zumindest auf der Grigore-Alexandrescu-Straße wurden sie bald eingestellt, da die Stadtverwaltung angeblich nicht wusste, dass Strommasten verlegt werden müssen, um die Fahrbahn erweitern zu können. Fritz suche derzeit nach Finanzierungsquellen, um diese Vorhaben fortsetzen und abschließen zu können. Er sei sich natürlich der Tatsache bewusst, dass die Erwartungen groß seien und dass die Bürger mit der Fortsetzung dieser Infrastrukturprojekte rechnen. Man müsse jedoch begreifen, dass deutlich mehr Baustellen begonnen wurden als der Haushalt erlauben würde. Man habe verantwortungslos geplant, nur um den Bürgern im Wahlkampf etwas vorgaukeln zu können, niemand habe sich mit der Frage beschäftigt, ob diese Arbeiten über ihre gesamte Dauer auch finanziert werden können.
Es sei inzwischen in Temeswar Mode geworden, zu sagen, dass die Fritz-Verwaltung Investitionen stoppt. Das sei falsch. Falsch sei aber auch, zu glauben, dass man mehr Geld ausgeben könne, als man habe. Der Bürgermeister besitze nicht die Zauberformel des Geldregens, so dass Priorisierungen vorgenommen werden müssen. Dies geschehe nicht aus Jux, sondern man müsse einfach die Realität anerkennen. Oberste Priorität seien die Grigore-Alexandrescu-Straße im Norden der Stadt und die beiden Boulevards „Sudului“ und „Constantin Prezan“ im Südosten.
Aus demselben Grund der mangelnden Finanzierung möchte Bürgermeister Fritz die diesjährige Auflage des von Nicolae Robu ins Leben gerufenen „Timfloralis“-Blumenfestes absagen, das im April stattfinden sollte. 2019 habe das Fest die Stadt 200.000 Euro gekostet, 2020 wollte Nicolae Robu noch mehr Geld dafür ausgeben, doch die Covid-19-Pandemie machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Nun sagt Fritz, dass vorläufig dafür kein Geld vorhanden sei, man werde jedoch im Sommer das Jazzfestival „JazzTM“ organisieren, sollte sich die Lage im Gesundheitsbereich entspannen. Man habe bereits Verträge mit den Musikern geschlossen, diese seien einzuhalten, erklärte der Bürgermeister. Sobald der Haushalt feststeht, werde man wissen welche Feste und Festivals in diesem Jahr durchgeführt werden können.