Hermannstadt (ADZ) – 101 Kinder waren von ihren Eltern für die Nullklasse des deutschsprachigen Johann-Ettinger-Lyzeums in Sathmar/Satu Mare eingeschrieben worden, 92 davon erfüllten die Kriterien, um angenommen zu werden, doch standen nur 75 Plätze zur Verfügung. Um bei der Aufnahme in die Nullklasse eine Diskriminierung der Kinder zu vermeiden, richtete der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Ganţ eine parlamentarische Anfrage an Bildungsminister Pavel Năstase und bat, die Zahl der Plätze in der Nullklasse um 17 aufzustocken, was der Verwaltungsrat des Kreisschulinspektorates im Falle des Ettinger-Lyzeums zuvor abgelehnt, in anderen Schulen jedoch zugesagt hatte.
In der Ende April dem Abgeordneten zugestellten Antwort lehnt nun auch der Bildungsminister den Antrag auf Aufstockung der Plätze in der Nullklasse des Ettinger-Lyzeums ab. Mitgeteilt wird, das Kreisschulinspektorat Sathmar erachte die 75 zuerkannten Plätze als großzügiges Angebot angesichts der Tatsache, dass nur 24 Kinder der deutschen Minderheit angehören und die anderen aus Familien der Mehrheitsbevölkerung oder der ungarischen Minderheit stammen. Für die Erstgenannten gibt es also genug Plätze, um in der Muttersprache zu lernen.
Was die Supplementierung der Plätze in den anderen Schulen angeht, so sei diese erfolgt, weil es sich um Einheiten für bestimmte Einzugszonen handelt, in denen die Zahl der Kinder größer als die geplante Platzanzahl in der Nullklasse war, das Ettinger-Lyzeum aber ist nicht für einen Einzugsbereich bestimmt (sondern für alle Deutschen Muttersprachler). Der Minister erwähnte in seiner Antwort ferner, dass die Mehrheit der Schulen im Kreis Sathmar Deutsch als Fremdsprache anbieten. Auch hätten von den 36 Abiturienten der deutschen Abteilung von 2016 nur zwei die Prüfungen im Pflichtfach des Profils bzw. dem Wahlfach in deutscher Sprache abgelegt. Angesichts dieser Fakten betrachte das Kreisschulinspektorat Sathmar die Aufstockung der Plätze der deutschsprachigen Nullklassen im Johann-Ettinger-Lyzeum als nicht rechtfertigt, so der Minister. „In den 16 Jahren, seit ich in Bukarest politisch tätig bin, habe ich leider immer wieder eine nationalistische Einstellung bei Schulinspektoraten und anderen Behörden angetroffen“, erklärte MdP Ovidiu Ganţ. „Anstatt das Interesse der Kinder in den Vordergrund zu stellen und den Wunsch der Eltern zu respektieren, ihre Kinder in eine gute Schule zu schicken, zwingen sie diese aus fadenscheinigen Gründen andere Schulen zu besuchen. Es ist bedauerlich, dass sich in all den Jahren kaum etwas geändert hat“, so der DFDR-Abgeordnete.